Die Geschichte der Lepra ist eine Geschichte der Abgrenzung, der Angst und nicht zuletzt der medizinischen Überlegenheit. Lepra ist eine der ältesten Krankheiten der Menschheit.

Erwähnt wird die Krankheit Lepra sowohl in der Bibel, als auch Hunderte Jahre v.Chr. in indischen und chinesischen Überlieferungen sowie auf ägyptischen Papyri. Die medizinisch belegbare Geschichte von Lepra beginnt 1873, als der Norweger Gerhard Armauer Hansen den auslösenden Krankheitserreger, das Mycobacterium leprae, entdeckt und erstmals beschreibt. Die Krankheit Lepra wird deshalb zunächst auch noch Morbus Hansen oder schlicht Hansenkrankheit genannt.

Von Anfang an haben die Menschen vor der Krankheit Lepra große Angst. Die Folge ist eine über Jahrhunderte währende Politik der Isolation und rein symptomatische Therapie von Leprakranken in separaten Leprosorien. Die Jahrhunderte währende Politik der Isolation und rein symptomatischen Therapie von Lepra-Patientenin Leprosorien wurde 1941 mit dem ersten erfolgreichen Einsatz von Sulfonamiden durch den amerikanischen Mediziner Guy Henry Faget in Carville, Louisiana, (USA) revolutioniert. Sein Kollege Cochrane Dapson führte 1947 das gleichnamige, bis heute bedeutsamste Sulfonamid in die Therapie ein und standardisierte sie. Mit Clofazimin (1962) und Rifampicin (1971) kamen die anderen beiden grundlegenden Chemotherapeutika hinzu.

Die Anzüchtung von Mycobacterium leprae ist bisher in vitro nicht gelungen, wohingegen seit 1960 die Vermehrung in Mäusepfoten, seit 1971 im neunbändigen Gürteltier etabliert ist. 1981 konnte der Erreger auch in Mangabey-Affen nachgewiesen werden. In Zusammenarbeit mit Prof. Freerksen (Zentrum für Medizin und Biowissenschaften - Mykobakteriologie in Borstel/Schleswig-Holstein) entwickelte die DAHW, damals noch unter dem Namen „Deutsches Aussätzigen-Hilfswerk“ in den 70er Jahren das Prinzip der simultanen Therapie der Lepra mit mehreren Antibiotika (MDT, multidrug therapy). Die Behandlungserfolge in einem vieljährigen Feldversuch auf Malta waren überzeugend. Anknüpfend an diese Erfahrungen empfiehlt die WHO seit 1982 die Polychemotherapie in einer bis heute kaum abgewandelten Form.

Lepra heute

Sowohl die Diagnose als auch die Therapie sind heutzutage „einfach“ durchführbar. Kurz gesagt: Lepra ist heilbar – jedoch immer noch eine große Gefahr, gerade in den ärmsten Ländern der Welt. Jedes Jahr erkranken mehrere hunderttausend Menschen neu. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO wurden im Jahr 2012 weltweit 232.857 Neuerkrankungen festgestellt. Jeder zehnte neue Leprapatient ist ein Kind. Der effektivste Weg, weitere Übertragung der Krankheit zu verhindern und Behinderungen bei den Patienten zu vermeiden liegt in der Früherkennung der Krankheit und ihrer Behandlung. Gerade im Hinblick auf die immer noch anhaltende Stigmatisierung Leprakranker spielt die Aufklärung der Bevölkerung und die Integration von Menschen mit Behinderungen eine große Rolle.

Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe:

1957 gründete ein Freundeskreis um Hermann Kober in Würzburg angeregt durch bewegende Reiseberichte aus Äthiopien das DEUTSCHE AUSSÄTZIGEN-HILFSWERK. Der Name DAHW ist bis heute geblieben, wenn auch inzwischen die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe dahintersteht. Millionen Kranke und Ausgestoßene haben durch die DAHW medizinische Behandlung oder soziale Unterstützung bekommen. In mehr als 200 Projekten werden heute in über 20 Ländern jährlich mehrere zehntausend neue Leprapatienten entdeckt und behandelt.

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