Welt-Tuberkulose-Tag

Welt-Tuberkulose-Tag 2024: DAHW fordert weltweite Solidarität mit Betroffenen

Tuberkulose ist ein weltweites Gesundheitsproblem – auch in Deutschland und Europa gibt es Betroffene. Mit Blick auf globale Ungerechtigkeiten mahnt die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe jedoch: Die Menschen im Globalen Süden dürfen nicht vergessen werden.

Würzburg, 24.03.2024: Anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tags am 24. März 2024 ruft die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe zur globalen Solidarität mit Betroffenen auf. Weltweit erkranken jedes Jahr rund 10 Millionen Menschen neu an Tuberkulose, etwa 1,3 Millionen Menschen erliegen der Krankheit. „Es stimmt, auch in Deutschland und Europa treten TB-Fälle auf“, sagt DAHW-Vorstand Patrick Georg. „Es ist aber wichtig, die Relationen nicht aus dem Blick zu verlieren. Denn Menschen im Globalen Süden, die von Tuberkulose betroffen sind, tauchen oft nicht einmal in einer Statistik auf – geschweige denn in einer Klinik.“

In Deutschland sind die eher vereinzelt auftretenden Tuberkulose-Fälle gut dokumentiert: Im Jahr 2022 wurden laut dem Robert-Koch-Institut insgesamt 4.076 Erkrankungen registriert. In Europa haben vor allem die östlichen Staaten mit einer hohen Belastung durch multiresistente TB-Fälle zu kämpfen – das heißt, die gängigen Antibiotika wirken nicht mehr. Es gilt aber festzuhalten: Die Weltgesundheitsorganisation WHO verzeichnet in Europa den schnellsten Rückgang der Tuberkulose-Inzidenz weltweit und führt das auf ein starkes politisches Engagement sowie die Bereitstellung von finanziellen Mitteln zurück. Außerdem wird es immer einfacher, sich diagnostizieren zu lassen und neue Technologien unterstützen die TB-Bekämpfung zusätzlich.

„In Ländern des Globalen Südens sieht das oft ganz anders aus“, sagt DAHW-Vorstand Georg. „Dort werden viele TB-Fälle gar nicht erst diagnostiziert – sei es, weil die Menschen Angst vor Stigmatisierung haben, weil sie es sich aus Geld- und Zeitgründen nicht leisten können, zum Arzt zu gehen, oder weil sie tatsächlich fernab jeglicher medizinischer Infrastruktur leben.“ Es wird also eine hohe Dunkelziffer vermutet – die zu den ohnehin hohen Zahlen noch dazugerechnet werden muss: So verzeichnete beispielsweise allein Indien im Jahr 2022 rund 2,8 Millionen TB-Fälle – mehr als jedes andere Land.

Indien stellt daher auch in der TB-Arbeit der DAHW einen Schwerpunkt dar: Aktuell unterstützt die Organisation mehr als 20 Projekte in Indien, von denen viele gezielt die TB-Eindämmung fördern – etwa die Diagnostik von Tuberkuloseinfektionen bei Kindern oder die Behandlung von extrapulmonaler Tuberkulose, also einer Infektion außerhalb der Lunge.

„Oft ist es aber gar nicht so leicht, die Erkrankten überhaupt ausfindig zu machen“, erläutert der DAHW-Vorstand. Deshalb geht die DAHW auch unkonventionelle Wege. Lastwagenfahrer gehören etwa zu den besonders gefährdeten Personengruppen in Indien – sie haben oft eine geschwächte Immunabwehr und einen eingeschränkten Zugang zum Gesundheitssystem. „Wir gehen dorthin, wo die Menschen sind“, erklärt Georg, „und in diesem Fall sind das die traditionellen Tee-Stände an den LKW-Parkplätzen, zum Beispiel in Jaipur. Wir haben die Verkäufer geschult, die TB-Symptome bei ihren Kunden jetzt besser erkennen können und erkrankte Personen an uns weitervermitteln. Und wir gehen auch proaktiv auf Menschen zu, von denen wir glauben, dass sie erkrankt sein können – unsere Teams sprechen sie direkt am Tee-Stand an. Bis zu unserer kleinen Klinik um die Ecke sind es keine fünf Minuten Fußweg. Dort bekommen sie eine kostenlose Diagnose – und eine Behandlung.“

Dahin gehen, wo die Menschen sind – diese Strategie zieht sich durch die gesamte DAHW-Arbeit. Die hochstigmatisierte Krankheit Tuberkulose wird oft versteckt, doch wer sie sucht, findet sie: in Geflüchtetencamps an der ugandisch-südsudanesischen Grenze zum Beispiel. Oder in äthiopischen Gefängnissen.

„Es gehört zu unserem Kernmandat, diejenigen Menschen zu unterstützen, die sonst von niemandem Hilfe zu erwarten haben“, bringt es DAHW-Vorstand Patrick Georg auf den Punkt. „Mit medizinischen Leistungen, sozialer Förderung, wissenschaftlicher Forschung und umfassender Aufklärung sind wir vor Ort – und zwar dort, wo sonst niemand hinkommt.“ Klar ist: Wer in Deutschland an Tuberkulose erkrankt, kann sich einer guten medizinischen Versorgung sicher sein. Damit auch Menschen im Globalen Süden diese Möglichkeit erhalten, muss Solidarität gelebt werden. Denn Gesundheit ist ein Menschenrecht.


Tuberkulose

Mit über 4.100 Opfern pro Tag eine der 13 häufigsten Todesursachen weltweit. Mehr zu Krankheitsbild, Diagnose, Therapie, Verbreitung ... Alles Wissenswerte über Tuberkulose.

Tuberkulose: FAST FACTS

Jedes Jahr sterben etwa 1,3 Millionen Menschen an TB. Wichtige Infos auf einen Blick:

PDF ZUM DOWNLOAD


Helfen Sie jetzt mit einer Spende

Aktuelles aus unserer Projektarbeit

In den folgenden Artikeln beleuchten wir unsere weltweite Tuberkulose-Arbeit und zeigen anhand konkreter, aktueller Beispiele, wie wir strategisch vorgehen, um die Tuberkulose weiter einzudämmen.

Die TB Arbeit der DAHW

Welt-Tuberkulosetag am 24. März - Weltweit jedes Jahr rund zehn Millionen Ansteckungen - die DAHW hilft

Anil Fastenau im Gespräch bei TV Mainfranken

Tuberkulose in der Weltliteratur

Es ist gar nicht so lange her, da war Tuberkulose auch in Europa noch ein riesiges Problem. Hinweise darauf finden sich zum Beispiel an den Klassikern der Literatur, wie sie oft im Deutsch- oder Französischunterricht verwendet werden. Was hat aber Effi Briest mit Bewohnern entlegener Dörfer in Nigeria zu tun? Und könnte der „Zauberberg“ auch in Uganda spielen? Antworten auf diese und weitere Fragen beantworten wir am „WeltTuberkuloseTag hier im Video – ein gemeinsames Projekt mit unserem langjährigen Bildungspartner, dem Johann-Schöner-Gymnasium Karlstadt, das uns mit großem Engagement unterstützt.

Effi Briest - Theodor Fontane

Die Kameliendame - Alexandre Dumas

Der Zauberberg - Thomas Mann

Robert Koch

Am 24. März 1882 beschrieb Robert Koch erstmals den Erreger der Tuberkulose. 100 Jahre später erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO den 24. März zum Welt-Tuberkulose-Tag.

Weitere Informationen:

Tuberkulose-Verbreitung

Laut WHO zufolge sind 2022 rund 1,3 Mio. Menschen an TB gestorben, etwa 10 Mio. haben sich neu infiziert.

Die Medikamente zur TB-Behandlung müssen regelmäßig eingenommen werden um zur Heilung zu führen.

Resistenzen bei Tuberkulose

Abgebrochene TB-Behandlungen können zu Medikamenten-Resistenzen führen, die Diagnose und Therapie verkomplizieren.

Tuberkulose-Forschung

Lange Zeit galt TB als vernachlässigte Krankheit, weil zu wenig in Forschung investiert wurde. Und es bedarf noch mehr!