05. August 2011

Äthiopien: Unsere Sorge gilt den Patienten

DAHW: Lepra- und TB-Arbeit muss trotz Dürre weitergehen

(Würzburg, 5. August 2011) Im Hospital von Bisidimo sind in den letzten anderthalb Monaten 100 unterernährte Kinder neu behandelt worden, 61 von ihnen stationär. Seit langem gibt es in dem ehemaligen Lepra- und heutigen Allgemeinkrankenhaus ein therapeutisches Ernährungsprogramm für Babys und Kleinkinder. „Zurzeit kommen mehr mangelernährte Kleinkinder als sonst nach Bisidimo“, sagt Dr. Adolf Diefenhardt. „Bisher reichen unsere Mittel aber aus, allen zu helfen“, so der stellvertretende Geschäftsführer der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe auf vielfache Nachfrage von Spenderinnen und Spendern.

Dürren sind in der Region Oromia im Osten des Landes nichts Ungewöhnliches. In Bisidimo regnet es oft selbst in einer „normalen“ Regenzeit zu wenig. Im Mai hatte es geregnet, von Juni bis Mitte Juli war es kritisch. Inzwischen regne es wieder, so DAHW-Repräsentant in Äthiopien Ato Ahmed, und das Getreide stehe in vielen Regionen gut. Die Regierung hat jedoch vorsorglich in Bisidimo und Umgebung Lebensmittelrationen für zwei Monate verteilt. Da es in der stärker von Trockenheit betroffenen Nachbarregion Fedis ein Ernährungszentrum gibt, kommen bisher auch keine unterernährten Kinder von dort nach Bisidimo.

„Unsere Sorge gilt den Patienten, denn es ist wichtig, dass sie ihre mehrmonatige Antibiotika-Behandlung auch jetzt konsequent fortführen“, erklärt Diefenhardt, „nur dann können sie Lepra oder Tuberkulose besiegen und wieder für sich und ihre Familien sorgen.“ Deshalb achten die medizinischen Teams darauf, dass besonders geschwächte Menschen und Kinder bei Bedarf Aufbaunahrung erhalten. Sie stellen auch sicher, dass Menschen mit Behinderung Zugang zu medizinischer Versorgung und Rehabilitation haben. „Es ist uns wichtig, dass die Spenderinnen und Spender das verstehen“, so Diefenhardt.

Sollten deutlich mehr Menschen in Bisidimo Hilfe suchen, könnte das Krankenhaus sein Ernährungsprogramm für Babys und Kleinkinder ausweiten. „Dann würden wir dafür auch um Spenden bitten“, so Diefenhardt, „jetzt bitten wir weiter um Spenden für Menschen mit Lepra, Tuberkulose und mit Behinderung.“

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DAHW in Äthiopien berichten, dass viele Familien jetzt ihre kleinen Ersparnisse aufbrauchen müssen, weil die Dürre die Preise für Grundnahrungsmittel in die Höhe getrieben hat. Auch bei den Menschen, die über die DAHW einen Kleinkredit zur Gründung eines kleinen Handwerkbetriebs oder zur Anschaffung eines Nutztiers bekommen haben, ist die Situation spürbar angespannt. Die Kreditgenossenschaften gewähren ihren Mitgliedern daher Aufschub bei der Rückzahlung der Raten.

Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe fördert in Äthiopien seit mehr als 50 Jahren Programme zur Leprakontrolle und seit langem auch zur Tuberkulosekontrolle. Eine staatliche Registrierung als Nothilfe-Organisation hat die DAHW in dem Land am Horn von Afrika nicht.


 

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