11. März 2010

Eine starke Frau in Pakistan

Am 8. März feiert Dr. Ruth Pfau ihr 50-jähriges Jubiläum.

Eigentlich war die junge Ärztin und Ordensfrau Dr. Ruth Pfau nur auf der Durchreise nach Indien, als sie am 8. März 1960 nach Karachi kam. Doch Probleme mit dem Visum zwangen sie zu einem Aufenthalt in der pakistanischen Hafenstadt. Aus dem ursprünglichen Zwischenhalt wurden 50 Jahre voller Hingabe für die Ärmsten der Armen in den Slums von Karachi.

(Würzburg, 3. März 2010). Als „Engel von Karachi“ oder „Mutter der Leprakranken“ ist sie bekannt und wurde vielfach ausgezeichnet, zum Beispiel mit dem Dönhoff-Preis oder der Albert-Schweitzer-Medaille. Im Range einer ehrenamtlichen Staatssekretärin hat die pakistanische Ehrenbürgerin viele Jahre lang das Nationale Lepra- und TB-Programm ihrer Wahlheimat geleitet.

 Ursprünglich sollte sie als Internistin und Gynäkologin in Indien arbeiten – so lautete der Auftrag ihres Ordens, der „Töchter vom Herzen Mariä“. Dafür hatte die gebürtige Leipzigerin ihre Ausbildung zur Fachärztin in Köln und Bonn absolviert.

Bei dem nicht geplanten Zwischenstopp in Karachi sah sie die vielen Leprakranken in den Gassen der Slums und half diesen, so gut sie konnte. Da es fast keine Ärzte für die kostenlose Behandlung der Ärmsten gab, strömten immer mehr Patienten zu ihr.

Der Ordensfrau wurde schnell klar: „Ich kann diese Hilfe suchenden Menschen nicht im Stich lassen – genau hier hat Gott mich hingeführt, hier ist mein Platz.“

Auch ihr Orden reagierte schnell: Gemeinsam gründeten die Schwestern das Marie Adelaide Leprosy Centre (MALC) als erstes Leprahospital in Karachi. Aus dieser Keimzelle ist später eine flächendeckende Versorgung für Leprapatienten im ganzen Land entstanden, als ein zentraler Baustein für das Nationale Leprakontrollprogramm Pakistans.

Schon ein Jahr nach ihrer Ankunft in Karachi bekam Ruth Pfau Unterstützung durch die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW). Diese Hilfe dauert bis heute an und hat 1996 schließlich zur Gründung der Ruth-Pfau-Stiftung geführt. Damit soll das Lebenswerk des „Engels von Karachi“ auch langfristig gesichert werden.

Offizielle Feier zum Jubiläum in Karachi

Am 8. März – dem Weltfrauentag – wird Ruth Pfau in Karachi offiziell für ihre Arbeit der vergangenen 50 Jahre geehrt. Repräsentanten der pakistanischen Regierung werden ebenso dabei sein wie DAHW-Geschäftsführer Burkard Kömm. Ans Aufhören denkt die inzwischen 80-jährige Ärztin und Ordensfrau allerdings nicht: Lediglich für die Feier zu ihrem Jubiläum wird sie ihre Arbeit für wenige Tage unterbrechen, um sich danach wieder ganz ihren Patienten zu widmen.


Foto: Bernd Hartung

Gerne vermitteln wir Interviews mit Dr. Ruth Pfau. Bilder von der Feier werden kurz danach zum Download unter www.dahw.de bereit stehen. Bereits jetzt finden Sie dort Hintergrundinfos sowie Zitate anderer Persönlichkeiten über Ruth Pfau.

Pressekontakt


Helferin vor Ort - Dr. Ruth Pfau

Marion-Dönhoff-Preisträgerin: Gesine Schwan, Desmond Tutu und Ruth Pfau haben etwas gemeinsam - Sie sind Träger des Marion-Dönhoff-Preises. Ruth Pfau erhielt die nach der Herausgeberin der Wochenzeitung Die Zeit benannte Auszeichnung 2005 für ihr Lebenswerk.
Zur Laudatio von Rupert Neudeck


„Ich bin nicht in Pakistan, um Bazillen abzutöten, sondern um Menschen zu heilen“, sagt Dr. Ruth Pfau. Dabei wird sie seit fast fünf Jahrzehnten von der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe unterstützt.
Lesen Sie die Reportage von Rolf Bauerdick
Ruth Pfau feierte 2009 ihren 80. Geburtstag in Pakistan. Zu Ehren der Ärztin und Ordensfrau fand am 19. September 2009 eine Feierstunde im Berliner Dom statt.

Standing Ovations im Berliner Dom zum 80. Geburtstag von Dr. Ruth Pfau

Ruth Pfau im Kreis des Teams und der Patienten in Pakistan


Biographische Daten von Dr. Ruth Pfau

Literaturliste - Dr. Ruth Pfau

Andere über Ruth Pfau

Fotos von Dr. Ruth Pfau zum Downloaden


Ruth Pfau Stiftung
Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. hat im Jahre 1996 die Ruth-Pfau-Stiftung ins Leben gerufen