18. Januar 2010

Pressemeldung: Genetische Immunität gegen Lepra

DAHW: Forschung muss intensiver gefördert werden!

Die älteste Infektionskrankheit der Welt ist kaum erforscht – die Wissenschaft kennt immer noch nicht die genauen Übertragungswege. Jetzt sollen neueste Forschungen aus China und Singapur helfen, die Gründe besser zu verstehen, warum einige Menschen an Lepra erkranken, andere aber nicht.

(Würzburg, im Januar 2010). Rechtzeitig vor dem Welt-Lepra-Tag haben Forscher aus Asien ihre Ergebnisse präsentiert: In sieben menschlichen Genen liegt die Ursache dafür, dass die meisten Menschen genetisch immun gegen Lepra sind. Dass rund 90% aller Menschen weltweit nicht an Lepra erkranken können, ist schon lange bekannt – die Hintergründe waren bis jetzt aber unklar.

„Wir müssen jetzt alles daran setzen, diese Ergebnisse in ihren praktischen Auswirkungen zu verstehen“, so Dr. Adolf Diefenhardt. Der leitende medizinische Berater der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) sieht darin eine einmalige Chance: „Das wird auch helfen, die bereits von der DAHW geförderte Impfstoffentwicklung zu verbessern, denn nur eine wirksame Immunisierung bietet den Risikogruppen Schutz.“

Der Weg dorthin ist schwierig: Die Erforschung von Lepra wird bisher fast ausschließlich von den Leprahilfswerken selbst finanziert. „Was wir jetzt dringend benötigen, ist Interesse von Forschungsinstituten und Universitäten sowie öffentliche Gelder für die notwendige angewandte Forschung“, fordert Diefenhardt: „Die Ergebnisse zeigen, dass man nicht aufgeben sollte, eine Krankheit endgültig besiegen zu wollen, an der jedes Jahr mehrere Hunderttausend Menschen neu erkranken und an deren Folgen rund vier Millionen Menschen leiden.“

Noch immer haben rund zehn Prozent der neuen Leprapatienten sichtbare Behinderungen, wenn sie mit der Behandlung beginnen. Ein Grund dafür ist das soziale Stigma der Krankheit: Die Furcht vor Ausgrenzung ist oft stärker als der Wunsch nach Diagnose und Therapie. Die DAHW setzt sich mit ihren Projekten und Programmen deshalb für das weltweit von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gesetzte Ziel ein, bis 2015 die Zahl der neuen Leprafälle, die bereits sichtbare Behinderungen haben, um 35 Prozent zu reduzieren.

Weltweit wurden 249.007 neue Leprafälle im Jahr 2008 offiziell registriert, gut 9.000 weniger als 2007. Die DAHW schätzt, dass ungefähr genauso viele Patienten nicht in den offiziellen Statistiken erfasst werden. Die meisten Betroffenen leben in Indien und Brasilien.

Die DAHW fördert in diesem Jahr 241 Hilfsprojekte in 27 Ländern mit 9.464.152 Euro. Dazu gehören auch kleinere wissenschaftliche Forschungsprojekte zu Lepra in Äthiopien, Bangladesch und Brasilien.


Interview-Angebot: Dr. Adolf Diefenhardt, medizinische, Leiter der DAHW, steht Ihnen gern für Ihre Fragen zur Verfügung.

Kontakt über Pressestelle

Fotos zum Welt-Lepra-Tag 2010

Aufruf zum Welt-Lepra-Tag 2010

Präsident der Internationalen Vereinigung der Lepra-Hilfswerke (ILEP)


Hintergründe und Informationen

DAHW: Zahlen, Daten, Fakten

Behinderung durch Lepra

Lepra - weitgehend unerforscht

Lepra - Forschung der DAHW 


Reportage

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