19. März 2013

Tuberkulose: Das Sterben geht weiter

DAHW warnt vor Vernachlässigung der tödlichen Krankheit

(Würzburg, 24. März 2013). Rund 1,42 Millionen Menschen sind im Jahr 2011 an Tuberkulose gestorben. Auf diese erschreckenden Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verweist die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tags am 24.3.2013.

Von insgesamt 8,7 Mio. neuen TB-Patienten im Berichtsjahr ist jeder sechste gestorben. Dies zeige deutlich die Gefahr, die von TB ausgehe, sagt DAHW-Geschäftsführer Burkard Kömm: „Ohne Behandlung überlebt nur jeder zweite. Je mehr Patienten wir also erreichen, umso mehr Menschen können wir retten.“

Die Behandlung ist grundsätzlich einfach und besteht aus einem Mix aus vier Antibiotika. Jedoch muss zunächst getestet werden, welche Medikamente zum Einsatz kommen. Sind Resistenzen im Spiel, wird es kompliziert und teuer.

„In den meisten Ländern des Südens gibt es nur wenige Labore, in denen der richtige Antibiotika-Mix ermittelt werden kann“, so Kömm zu den Problemen bei der Diagnose: „Und nur wenige Länder haben überhaupt ein Labor, in dem alle Resistenzen gefunden werden.“

630.000 Patienten waren im Jahr 2011 an der gefährlichen multiresistenten TB (MDR-TB) erkrankt, mehr als 50.000 sogar an extrem resistenter TB (XDR-TB), die in vielen Ländern nicht diagnostiziert werden kann. Noch schwieriger wird die Behandlung, die schnell bis zu 10.000 Euro pro Patient kosten kann.

„Die Standardbehandlung kostet im Durchschnitt 50 Euro pro Patient“, weiß DAHW-Chef Kömm zu berichten und warnt: „Wir müssen nicht nur neue Labore in vielen Ländern mit modernster Technik ausrüsten, sondern auch die MDR- und TDR-Patienten versorgen können. Das ist schon jetzt sehr schwierig.“

Rund 150.000 MDR-TB-Patienten sind im Jahr 2011 gestorben. Zwar sind bislang „nur“ 7% aller TB-Patienten an einer multiresistenten Form erkrankt, doch bei den Todesopfern liegt ihr Anteil bei 24% - Tendenz weiter steigend.

Die DAHW ruft zum Welt-Tuberkulosetag alle Menschen in Deutschland auf, die betroffenen Menschen in Entwicklungsländern nicht mit diesem Problem allein zu lassen. Mit Spenden oder aktiver Mitarbeit kann jeder in Deutschland einen Beitrag dazu leisten. Möglich sind auch Eingaben an die Politik, damit diese sich wieder mehr engagiert und die Forschung für bezahlbare (!) Medikamente und Möglichkeiten zur Diagnose unterstützt.

Im Jahr 2011 haben rund 417.000 an Tuberkulose erkrankte Menschen Hilfe in den Projekten der DAHW gefunden. Im laufenden Jahr 2013 unterstützt das Hilfswerk mit Sitz in Würzburg 208 Projekte in 21 Ländern mit 9.716.105 Euro.


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