15. März 2010

Tuberkulose: Wir müssen handeln!

DAHW: Schnellere Diagnose wichtiger denn je

Bei vier verschiedenen Studien im asiatischen Raum sind kürzlich TB-Patienten entdeckt worden, die bislang keinerlei Symptome hatten. Bei diesen Menschen wurde die Krankheit zuvor noch nicht diagnostiziert. Experten befürchten jetzt, dass durch diese hohe Dunkelziffer die Ausbreitung von Tuberkulose weitaus schneller geschieht als bislang angenommen.

(Würzburg, im März 2010). Schon seit Jahren steigt die Zahl der TB-Patienten stetig an. Nach den vorsichtigen Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind im Jahr 2008 insgesamt 9,4 Mio. Menschen neu an Tuberkulose erkrankt (2007: 9,3 Mio.) und 1,86 Mio. Menschen (1,77 Mio.) daran gestorben.

Bei den neuen Feldstudien in verschiedenen Ländern wurden in Reihenuntersuchungen Menschen auf Tuberkulose untersucht. Dabei zeigten nur bis zur Hälfte der bakteriologisch bestätigten TB-Patienten das wichtigste klassische Symptom: mehr als drei Wochen andauernden Husten. Gerade in diesen Fällen versagt auch die einfache Sputum-Untersuchung.

Dr. Adolf Diefenhardt, leitender Mediziner der Deutschen Lepra- und Tuberkulo-sehilfe (DAHW), sieht dieses Ergebnis als besorgniserregend an, erkennt darin aber auch Chancen: „Die Tatsache, dass die offene Lungentuberkulose mit den gängigen Mitteln zunehmend schwieriger zu diagnostizieren ist, erhöht den Druck, verbesserte Diagnoseverfahren zu entwickeln, um ein Ansteigen der Infektionen zu verhindern.“

TB ist ein soziales Problem und eine tödliche Gefahr in armen Ländern

Die „symptomfreie“ Tuberkulose TB könnte zusammen mit der Ko-Infektion TB-HIV und den resistenten Formen erklären, warum trotz vieler Erfolge die Zahl der TB-Erkrankungen in den vergangenen 15 Jahren stetig angestiegen ist.

Die DAHW fördert staatliche und nicht-staatliche Programme zur TB-Kontrolle in Afrika, Asien und Lateinamerika. Sie setzt sich insbesondere dafür ein, dass medizinisches Fachpersonal, traditionelle Heiler und freiwillige Gesundheitshelfer nach weltweit empfohlenen Standards zusammenarbeiten, um Patienten schnell und wirksam zu helfen. Diese Vernetzung hat sich vor allem in Asien bewährt, wo viele Menschen dicht gedrängt unter schwierigen Bedingungen leben, etwa in Slums, und ein großer Markt für private Gesundheitsanbieter besteht.

Tuberkulose ist mit Antibiotika heilbar. Unbehandelt verläuft die Krankheit zumeist tödlich. Je früher die Erkrankung diagnostiziert wird und je schneller die Behandlung beginnt und über sechs bis acht Monate konsequent durchgeführt wird, desto geringer wird das Risiko, andere Menschen zu infizieren. Zwei Milliarden Menschen tragen den TB-Erreger in sich. Die übergroße Mehrheit wird nicht erkranken, denn ausreichende und ausgewogene Ernährung und gute Wohnverhältnisse schützen davor.

Die DAHW ist Mitglied der weltweiten Stop-TB-Partnerschaft. Das Netzwerk wurde 2000 von der WHO ins Leben gerufen, um die Zahl der Tuberkulose-Kranken und der TB-bedingten Todesfälle bis zum Jahr 2015 gemessen am Stand von 1990 zu halbieren. 


Informationen für die Presse

Pressemeldung: Tuberkulose rechtzeitig bekämpfen

Fotos zum Welt-Tuberkulose-Tag 2010

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Hintergründe und Informationen

DAHW: Zahlen, Daten, Fakten

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Reportage

Den Tod vor Augen


Eine ganze Familie aus Rawalpindi / Pakistan von Tuberkulose bedroht


 

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