30. Juni 2011

Vortrag: Lepra im 21. Jahrhundert

DAHW-Mediziner aus Uganda spricht in Würzburg

„Keine Lösung in Sicht“ lautet die Antwort von Dr. Joseph Kawuma auf die Frage, ob Lepra in absehbarer Zeit besiegt werden könne. Der medizinische Berater der DAHW in Uganda muss es wissen, schließlich ist er einer der führenden Lepra-Experten weltweit und leitet die technische Beratergruppe zu Lepra bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

(Würzburg, 29. Juni 2011). Eigentlich sollte Lepra seit sechs Jahren „eliminiert“ sein, so lauteten die Pläne der WHO noch vor zehn Jahren. „Ist sie auch“, meinen die Beamten aus Genf und verweisen auf ihre selbst verfasste Definition der „Eliminierung“: Wenn zu einem bestimmten, von jedem Land frei zu wählenden Stichtag weniger als ein Patient pro 10.000 Einwohner aktuell in Behandlung ist, gilt die Krankheit in diesem Land als „eliminiert“.

Dr. Joseph Kawuma hat sich besonders gegen diesen Begriff gewehrt: In seiner Heimat Uganda gab es im Jahr 2009 noch 346 Neuerkrankungen, im Nachbarland Tansania sogar 2.654. Weltweit erkranken jedes Jahr rund 250.000 Menschen an der Krankheit, die offiziell in fast allen Ländern „eliminiert“ sein soll.

Trotz – oder gerade wegen – seiner Kritik und besonders aufgrund seiner Arbeit hat sich der 60-jährige DAHW-Mediziner einen weltweit guten Ruf als Lepra-Experte erworben. So war es nicht überraschend, dass ihn die technische Beratergruppe für Lepra bei der WHO, der er seit vielen Jahren angehört, vor zwei Jahren zu ihrem Vorsitzenden gewählt hat.

Wie es im Kampf gegen diese Krankheit weitergeht und wie der Alltag der von Lepra betroffenen Menschen aussieht, wird Dr. Joseph Kawuma am Freitag auf Einladung des Afrikazentrums der Uni Würzburg eindrucksvoll aufzeigen.

Termin: Freitag, 1. Juli, 19.30 Uhr

Im Toscana-Saal der Würzburger Residenz

Der Eintritt ist frei, Dr. Kawuma wird Englisch sprechen.

Dr. Joseph Kawuma ist seit 1990 für die DAHW in seinem Heimatland Uganda tätig, heute als medizinischer Berater der DAHW und des von der DAHW unterstützten Nationalprogramms zur Lepra- und TB-Kontrolle.

Die DAHW unterstützt aktuell 232 Projekte und Programme in 27 Ländern.