10. Januar 2014

Welt-Lepra-Tag: Neue Ideen gegen die alte Krankheit

DAHW investiert mit Partnern in Forschung gegen Lepra

Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe wird mit drei ihrer Partner in den kommenden fünf Jahren sechs Millionen Euro in die Erforschung der Lepra investieren. Die dafür gegründete Leprosy Research Initiative (LRI) wird Forschungsprojekte unterstützen und koordinieren, um die Krankheit langfristig besiegen zu können.

(Würzburg, Januar 2014). Mehr als 230.000 Menschen sind im Jahr 2012 neu an Lepra erkrankt, für 2013 wird eine ähnliche Anzahl erwartet. „Obwohl die älteste beschriebene Krankheit der Welt seit mehr als 30 Jahren heilbar ist, haben wir derzeit keine Möglichkeit, diese Zahlen weiter zu senken“, konstatiert DAHW-Geschäftsführer Burkard Kömm.

Als wichtigsten Grund für dieses Eingeständnis nennt Kömm das fehlende Wissen zur Übertragung der Krankheit: „Wir können bislang nur erahnen, ob und wie die Bakterien außerhalb des menschlichen Körpers überleben können, um später andere Menschen zu infizieren. Oder warum manche Menschen genetisch resistent sind und nicht erkranken, anscheinend aber andere Menschen anstecken können.“

Ohne das genaue Wissen um diese oder andere offene Fragen zur Lepra sei es nicht möglich, die Übertragungskette durchschlagen zu können: „Ohne Forschung wäre unsere Arbeit die eines Sisyphos, eine nie enden wollende, trotzdem schwierige Aufgabe. Daher ist es unabdingbar, Geld in diese Forschung zu investieren.“

Von der Politik fordert die DAHW, sich ebenfalls an dieser Forschung zu beteiligen: „Wäre es nicht Sinn einer staatlichen Unterstützung, genau die Forschungsprojekte zu finanzieren, die keinen materiellen Gewinn erwirtschaften können?“ Lepra ist eine Krankheit der Armut, die Patienten können sich teure Medikamente nicht leisten.

Derzeit gibt es mehrere kleine Forschungsprojekte in Russland, den USA und Brasilien. Die LRI will diese Projekte koordinieren, um die Ressourcen zu bündeln, einen Austausch zwischen den beteiligten Wissenschaftlern ermöglichen und weitere für die Lepra-Bekämpfung wichtige Forschungsprojekte unterstützen.

Im Vorstand der LRI ist die DAHW durch Dr. Christa Kasang vertreten. Die weiteren Partner in der LRI sind die Netherlands Leprosy Relief (NLR), die American Leprosy Missions (ALM) sowie The Leprosy Mission Canada (TLMC).

Im Jahr 2012 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) waren weltweit 232.857 Menschen neu an Lepra erkrankt, 6.231 mehr als im Vorjahr (+ 2,75 %). Die meisten Neuerkrankungen gab es in Indien (134.752), Brasilien (33.303) und Indonesien (18.994). Rund vier Millionen Menschen müssen mit Leprabedingten Behinderungen leben. In sieben der 16 Schwerpunktländer ist die DAHW tätig.

Die DAHW wird in diesem Jahr 189 Hilfsprojekte in 21 Ländern mit 13.308.053 Euro unterstützen, im abgelaufenen Jahr 2013 waren es 208 Projekte in 21 Ländern mit einer finanziellen Unterstützung von 12.838.380 Euro.


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