21. September 2010

Wintereinbruch erschwert Hilfe für Flutopfer

DAHW-Partner helfen Bauern in Pakistan bei der Aussaat

Ein früher Wintereinbruch mit Schnee hat die Hilfslieferungen per Helikopter im Nordwesten Pakistans fürs Erste zum Erliegen gebracht. Teams des DAHW-Partners Marie Adelaide Leprosy Center (MALC) berichten, dass die Piloten der pakistanischen Armee wegen des Schneefalls derzeit nicht starten können. Durch Unterstützung der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe hat MALC im Kalam Tal Flutopfer unterstützt, die auf anderen Wegen nicht erreichbar sind. Unterdessen haben am Wochenende mehrere Erdbeben die Menschen in weiten Teilen der Provinzen Khyber Pakhtunkhwa, zu der das Kalam Tal gehört, in Punjab, Azad Kaschmir und der Hauptstadt Islamabad in Angst und Schrecken versetzt.

(Würzburg, 21. September 2010). „Der Schnee bringt Kälte und Not über die Überlebenden. Der vorzeitige Wintereinbruch vervielfacht die Leiden der schon durch die Flut gebeutelten Bewohner der Bergregion noch“, berichtet Mervyn Lobo. Der enge Mitarbeiter der deutschen Ärztin Dr. Ruth Pfau hält den Kontakt zu MALC-Geschäftsführer Shakil Ahmad, der am Montag in die Bergregion gereist ist, um sich ein Bild vom Stand der Hilfsmaßnahmen zu machen. Dort hatten die Menschen begonnen, in Eigeninitiative Straßen und Brücken notdürftig zu reparieren – auch diese Arbeiten hat der Wintereinbruch unterbrochen.

Weiter südlich hat der Wiederaufbau bereits begonnen. „Wir haben ein Dorf im Distrikt Muzaffargarh am Fluss Chenab mit etwa 240 Familien und 1.500 Men-schen für den Wiederaufbau ‚adoptiert’“, berichtet Dr. Christine Schmotzer. Zwei Mitarbeiter, die im Auftrag des DAHW-Partners Aid to Leprosy Patients (ALP) im südlichen Punjab unterwegs sind, verteilen Saatgut an die Familien. Das Wasser ist dort bereits abgeflossen. Die Felder müssten jetzt bestellt werden, damit Weizen und Viehfutter ausgesät werden können, so die ALP-Leiterin. Sorgen bereitet Dr. Schmotzer und ihren Mitarbeitern indes der starke Preisanstieg in den von der Flut betroffenen Regionen: „Ein Fladenbrot kostet im südlichen Punjab jetzt 20 bis 25 Rupien, in Rawalpindi vier bis fünf.“ Viele Menschen seien durch diese Entwicklung aufgebracht und aggressiv.

In Pakistan steht auch fast zwei Monate nach Beginn der Jahrhundertflut noch ein Fünftel des Landes unter Wasser. Straßen und Brücken sind vielerorts zerstört, dadurch ist auch die Versorgung der Flutopfer erschwert. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass bis zu 14 Millionen von der Flut betroffene Menschen noch zwölf Monate auf Hilfe angewiesen sein werden.

Die DAHW leistet mit ihren Partnerorganisationen Marie Adelaide Leprosy Centre (MALC) in Karachi und Aid to Leprosy Patients (ALP) in Rawalpindi Soforthilfe und Hilfe beim Wiederaufbau. Für MALC sind fast 900 Gesundheitshelfer in der nordwestlichen Provinz Khyber Pakhtunkhwa und in den Flüchtlingslagern um Karachi im Einsatz. Derzeit leisten auch zwei deutsche Ärztinnen in Kooperation mit Ärzte für die Dritte Welt medizinische Hilfe in den Flüchtlingslagern.


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