Auch die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe ist in dem kriegsgebeutelten Land aktiv, über das die Taliban Mitte 2021 erneut die Macht übernommen haben. Als Teil eines Konsortiums mit Caritas International, Caritas Luxembourg und Misereor unterstützt die DAHW die lokale Partner-Organisation LEPCO (Leprosy Control), die einst auf Initiative von Dr. Ruth Pfau, Ehrenbotschafterin für die weltweite Lepra-Arbeit der DAHW, gegründet wurde. In den sieben über das Land verteilten Kliniken spezialisiert sich LEPCO auf die Diagnose und Behandlung von Lepra, Tuberkulose und anderen vernachlässigten Tropenkrankheiten wie Leishmaniose.
Medizinischer Bereich bislang ausgeschlossen
Aufgrund des zu Weihnachten erlassenen Beschäftigungsverbots für Frauen hatten einige Hilfsorganisationen ihre Arbeit zunächst suspendiert. DAHW Vorstand Patrick Georg erklärt, inwieweit die Arbeit der Organisation von den jüngsten Entwicklungen betroffen ist: „Im Moment gehen wir davon aus, dass wir unsere Arbeit in Afghanistan fortführen können, da das Beschäftigungsverbot für Frauen nicht für den medizinischen Bereich gilt. Diese Ausnahme ermöglicht es unserem Team vor Ort, weiterhin eine medizinische Versorgung zu gewährleisten. Wir unterstützen und versorgen dabei insbesondere vulnerable Personen, die ohnehin von der schwierigen Situation in Afghanistan betroffen sind.“
Patrick Georg betont gleichzeitig die moralische Zwickmühle, in der die DAHW als Partner von LEPCO steckt: Einerseits will man weiterarbeiten und sich um die Menschen kümmern, die medizinische Hilfe benötigen. Andererseits würde man mit einer Unterbrechung oder Einschränkung der Arbeit vielleicht dazu beitragen, die Taliban zu einer Rücknahme der Entscheidung zu bewegen. Georg betont, dass es nicht darum geht, Druck auf die Taliban auszuüben, sondern vielmehr darum, den Dialog zu suchen, um zu einer Lösung zu kommen.