13. Januar 2022

„Als ich erfuhr, dass ich Lepra habe, kamen mir die Tränen.“

Lepra Patientin Hira: "Seit ich zum MALC gekommen bin, hat sich viel verändert: Meine Hand hat sich verbessert und ich fühle mich innerlich glücklich." Foto: Sharon Braganza / MALC

Hira lebt in Pakistan mit ihrem Sohn und dessen Familie. Vor drei Jahren hat man bei ihr Lepra festgestellt. Hier erzählt sie, wie sie in das MALC kam und wie ihr dort geholfen wurde.

Mein Name ist Hira*, ich bin 60 Jahre alt und wohne bei der Familie meines Sohnes in Hyderabad. Er verdient seinen Lebensunterhalt als Fahrer, seine Frau kümmert sich um den Haushalt. Mit seinem Verdienst kommen wir bei den ständig steigenden Preisen im Lande kaum über den Monat. Doch da wir zusammen in einer bescheidenen Wohnung leben können, schätzen wir uns glücklich. Als mein Mann gestorben ist, hat mich das tief erschüttert. Ich trauere still um ihn. Eigentlich wollte ich nur noch mit meinen Enkeln spielen und fünfmal am Tag beten.

Doch dann entdeckte ich vor etwa drei Jahren Flecken an meiner Hand, die anschwollen. Ich vermied es, zum Arzt zu gehen, weil ich dachte, es würde von selbst besser werden. Aber zu meinem Entsetzen breitete sich die Krankheit immer weiter aus. Ich versteckte meine Hände unter langen Ärmeln. Doch mein Sohn sah das Unbehagen in den Augen seiner Mutter. Und als er von der Erkrankung erfuhr, brachte er mich in das nahe gelegene Krankenhaus. 

Der Arzt dort sagte mir, dass ich Lepra habe. Während er meinen Überweisungsschein für das MALC-Krankenhaus in Karatschi ausfüllte, kamen mir die Tränen. Ich war wie versteinert, weil ich „Lepra“ für eine stigmatisierte Krankheit hielt. Wie konnte mir das nur passieren! Doch zum Glück wurde ich nicht diskriminiert. Alle in der Familie sagten mir, dass es von Gott käme und wir seinen Willen demütig akzeptieren müssen.

Meine Töchter und mein Sohn trugen zu den Transportkosten nach Karatschi bei. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich meinen Appetit verloren. Ich isolierte mich und war angespannt. Die Medikamente lösten bei mir Schmerzen, Fieber und häufige Kopfschmerzen aus. Doch trotz dieser Nebenwirkungen gaben mir die Ermutigung und Unterstützung der Ärzte und des Pflegepersonals Hoffnung und ein Gefühl der Sicherheit.

Seit ich zum MALC gekommen bin, hat sich viel verändert: Meine Hand hat sich verbessert und ich fühle mich innerlich glücklich. Ich habe auch Freunde auf der Station gefunden und wir betrachten uns alle als Familienmitglieder

*Name geändert

Das MALC wurde 1960 von der Ordensschwester und Ärztin Dr. Ruth Pfau in Karatschi in Pakistan gegründet. Ein Jahr später begann die Zusammenarbeit mit der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, die im Jahr 2021 ihr 60-jähriges Bestehen feierte. Dr. Pfau ist heute die Ehrenbotschafterin für die weltweite Lepra-Arbeit der DAHW.


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