25. Januar 2022

Am 30. Januar ist Welt-NTD-Tag

Bereits 2020 wurde der Welt-NTD-Tag von von 150 Organisationen weltweit erstmalig ins Leben gerufen Foto: Lothar Eberl / DAHW

Mehr als 1,7 Milliarden Menschen weltweit sind von so genannten Vernachlässigten Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseases - NTDs) betroffen: Krankheiten, die vermeidbar und behandelbar sind und weltweit immer noch eine große Belastung darstellen.

Internationale Gedenktage bzw. Welttage bieten jährlich die Möglichkeit, weltweit Aufmerksamkeit auf die Betroffenen zu lenken und die Umsetzung wichtiger Maßnahmen und notwendiger Investitionen zu verdeutlichen und voranzutreiben. Am 30. Januar 2012 kamen Pharmaunternehmen, Geber, endemische Länder und Nichtregierungsorganisationen zusammen, um die Londoner Erklärung über vernachlässigte Tropenkrankheiten zu unterzeichnen. Gemeinsam verpflichteten sie sich, bis 2020 zehn Krankheiten zu kontrollieren, zu beseitigen oder auszurotten und das Leben von über einer Milliarde Menschen zu verbessern.

Der Welt-NTD-Tag am 30. Januar würdigt nicht nur diesen Meilenstein, sondern soll die Partner jedes Jahr aufs Neue inspirieren und für den Kampf gegen NTDs mobilisieren.

Bereits 2020 wurde von 150 Organisationen weltweit erstmalig der Welt-NTD-Tag ins Leben gerufen, um auf das große Gesundheitsproblem „NTDs“ aufmerksam zu machen. Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe war von Anfang an dabei, schließlich ist die Organisation in ihrer Arbeit gegen sieben der 20 von der WHO als NTD bezeichneten Erkrankungen in rund 20 Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika aktiv. 1957 – vor 65 Jahren –  als Leprahilfswerk gegründet, sieht sich die DAHW heute als Experte im Kampf gegen armutsbedingte und vernachlässigte Krankheiten. Neben der Lepra zählen dazu auch Buruli Ulcer, Chagas, Leishmaniose, Lymphatische Filariose ( Elephantiasis), Frambösie (Yaws) und Schistosomiasis (Bilharziose). Im Fokus stehen besonders vulnerable Menschen, die von Krankheit, Behinderung, Ausgrenzung und Armut betroffen oder bedroht sind.

2020 hat die Weltgesundheitsorganisation WHO für jede der 20 NTDs krankheitsspezifische Ziele bis 2030 festgelegt. Diese „Roadmap“ zur Bekämpfung der NTDs wurde unter partizipativer Beteiligung der aktuellen NTD-Akteure entwickelt und wird von der WHO, den Nationalprogrammen und allen Partnerorganisationen getragen. Auch die DAHW war an den internationalen Konsultationen beteiligt, speziell an den lepraspezifischen Zielsetzungen.Unter dem Motto "Uniting to Combat NTDs" haben sich unter der Leitung der WHO und mit Unterstützung des Kronprinzenhofs von Abu Dhabi mehr als 300 Partnerorganisationen aus den Bereichen Regierung, Wissenschaft, Geber, Pharmaindustrie, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft zusammengeschlossen, um den Welt-NTD-Tag zu unterstützen. „Wir freuen uns darauf nun Jahr für Jahr am 30. Januar den Welt-NTD-Tag gemeinsam zu begehen und die Aufmerksamkeit auf die Betroffenen und die Problematik zu lenken“, so DAHW-Geschäftsführer Burkard Kömm.

    Meilensteine im Kampf gegen NTDs

    Als aktives Gründungsmitglied des Deutschen Netzwerks gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten a.V. (DNTDs), das seit 2014 besteht, ist die DAHW bereits seit vielen Jahren davon überzeugt, dass der aktive Erfahrungsaustausch und das Bündeln von Kräften langfristig zum Ziel führen kann. So zeigt das DNTDs zum diesjährigen Welt-NTD-Tag erste Meilensteine und erzielte Fortschritte auf: Bis zum Ausbruch der COVID-19-Pandemie gelang es in 43 Ländern, mindestens eine vernachlässigte Krankheit zu eliminieren und rund 600 Millionen Menschen von einer notwendigen Behandlung zu befreien. Trotz COVID-19 erhielten im Jahr 2020 insgesamt 757 Millionen Menschen eine NTD-Behandlung, ergänzt die WHO. Das DNTDs beschreibt vor allem zwei entscheidende Gründe für den Erfolg der gemeinsamen Arbeit: Neben der Eigenverantwortung der Länder und lokalen Gemeinschaften sind es vor allem die Partnerschaften und weltweite Bewegungen zur Bekämpfung von NTDs, die eine tragende Rolle spielen.

    Von London bis Kigali

    Die Londoner Erklärung, die NTD-Roadmap der WHO, die Begehung des offiziell ersten UN-Welttags gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten am 30. Januar 2022 und nicht zuletzt die Verpflichtung der neuen Bundesregierung im Koalitionsvertrag, die Bekämpfung von NTDs zu intensivieren: Es passiert viel, um vernachlässigte Krankheiten bis 2030 als öffentliches Gesundheitsproblem endgültig unter Kontrolle zu bringen und das Ziel Nummer Drei für nachhaltige Entwicklung (SDG3), Gesundheit und Wohlergehen, in Bezug auf NTDs zu erreichen. Die Forschung arbeitet an neuen Medikamenten, Impfstoffen, und Therapiemöglichkeiten, Nichtregierungsorganisationen wie die DAHW arbeiten mit großem Einsatz dafür, dass Betroffene behandelt werden, die medizinische Infrastruktur verbessert wird und die Bevölkerung in den Ländern des globalen Südens aufgeklärt und unterstützt wird.

      Wenige Tage vor dem Welt-NTD-Tag wird nun – als Folge und Fortschreibung der Londoner Erklärung – erstmalig die so genannte Kigali-Deklaration veröffentlicht – eine Absichtserklärung von Partnern aus der Industrie, Geberländern, privaten Philanthropen, Forschungseinrichtungen und Organisationen der Zivilgesellschaft. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Kigali-Deklaration verpflichten sich, auf globaler, regionaler, nationaler, kommunaler und partnerschaftlicher Ebene ihren Teil dazu beizutragen, dass vernachlässigte Tropenkrankheiten bis 2030 ausgerottet, eliminiert oder unter Kontrolle gebracht werden.

      Am Donnerstag, den 27. Januar 2022 wird Uniting to Combat NTDs eine virtuelle Veranstaltung ausrichten, um das zehnjährige Bestehen der Londoner Erklärung zu feiern, die Kampagne "100% Committed" (100 % verpflichtet) zur Bekämpfung vernachlässigter Tropenkrankheiten (NTDs) zu starten und den Startschuss für die Unterstützung und das Engagement für die Erklärung von Kigali zu geben.

      Die 100%-Committed-Kampagne wird von den betroffenen Ländern umgesetzt, sie basiert auf wichtigen finanziellen und politischen Zusagen und wird von der Zivilgesellschaft, Multiplikatoren und von NTDs betroffenen Menschen unterstützt, die zum Handeln aufrufen. Sie wollen deutlich machen, dass sich alle Beteiligten zu 100 % dafür einsetzen, NTDs zu beenden.

        Rund um den Globus werden auch in diesem Jahr am 30. Januar 2022 Sehenswürdigkeiten in Orange und Violett leuchten, so zum Beispiel das Sony Center auf dem Potsdamer Platz in Berlin. Auf einem großen Monitor werden 100+ Unterstützerinnen und Unterstützer zu sehen sein, die sich für 100%-iges Engagement gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten einsetzen, schreibt das DNTDs: darunter der Arzt und Fernsehmoderator Dr. Eckart von Hirschhausen, der Wirtschaftsminister des Bundeslandes Hessen, Tarek Al-Wazir, Abgeordnete des Deutschen Bundestags, anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie der gesamte Vorstand des Deutschen Netzwerkes gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten mit seinem Sprecher Prof. Dr. Achim Hörauf.

        Die DAHW knüpft an den Erfolg der letztjährigen Aktionswoche „Hinsehen statt Übersehen“ an. Auch in diesem Jahr wird der Würzburger Kiliansbrunnen am 30. Januar 2022 orange leuchten. Es ist nicht zuletzt der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt, der sich dafür einsetzt, weltweit ein Zeichen zu setzen. Das Stadtoberhaupt ist seit Jahren DAHW Vereinsmitglied und Schirmherr der Initiative „Würzburg hilft Mwanza“, die in der Partnerstadt in Tansania die Vernachlässigte Tropenkrankheit Schistosomiasis bekämpft.

        Hier finden Sie ausführliche Informationen zu Vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs) und deren aktive Bekämpfung. Weitere Informationen zum Welt-NTD-Tag erhalten Sie bei


        UNITED FOR DIGNITY. VEREINT FÜR WÜRDE.

        Für vernachlässigte Menschen mit vernachlässigten Krankheiten.


        STELLEN SIE SICH SEITE AN SEITE MIT DEN BETROFFENEN

        Helfen Sie mit einer Spende