28. Dezember 2005

Auch in Zukunft Millionen Lepra-Opfer

DAHW: Gezielte Hilfe für Behinderte und Ausgestoßene nötig

Millionen Menschen leiden in der "Dritten Welt“ als Behinderte und Ausgestoßene an den Folgen von Lepra. Viele von ihnen brauchen dringend Unterstützung. Darauf weist die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) anlässlich des Welt-Lepra-Tages am Sonntag, 29. Januar hin. "Zwar lässt sich das Lepra-Bakterium mit Antibiotika gut abtöten“, erklärt DAHW-Geschäftsführer Jürgen Hammelehle. "Doch die Verstümmelungen und Entstellungen bleiben.“

Die Zahl der Menschen, die infolge der Krankheit behindert sind, wird von der DAHW und anderen Lepra-Hilfswerken auf zwei bis vier Millionen geschätzt. Oft leiden die Opfer und ihre Familien zudem an Folgen wie Armut und Ausgrenzung. In Indien und Afrika sind ganze Gemeinden, die einst als Leprakolonien entstanden sind, sozial und wirtschaftlich benachteiligt.

"Besonders fatal ist, dass die Ausrottung der Krankheit nicht in Sicht ist“, betont Jürgen Hammelehle. "Wir müssen davon ausgehen, dass auch in den nächsten Jahrzehnten Millionen Menschen Opfer der Lepra werden.“

Zwar nimmt die Zahl der neuen Patienten, die weltweit in staatlichen Einrichtungen behandelt werden, seit ein paar Jahren ab. Doch von Entwarnung kann keine Rede sein: "Ein Grund für den Rückgang ist die mittlerweile schwächer gewordene Suche nach den Kranken. Wer weniger nach ihnen sucht, hat auch weniger Patienten“, so der DAHW-Geschäftsführer.

Im Jahr 2004 wurden nach Angaben der Weltgesundheits-Organisation (WHO) offiziell 407.000 Patienten behandelt, die meisten davon in Indien. Drei Jahre zuvor waren es noch fast doppelt so viele. Die DAHW schätzt, dass tatsächlich jährlich rund 800.000 Menschen an Lepra erkranken. In den von der DAHW unterstützten Projekten fanden im Jahr 2004 mehr als 100.000 neu erkrankte Patienten Hilfe.

"Die Gefahr besteht, dass viele Kranke erst zur Behandlung kommen, wenn das Bakterium bereits Behinderungen hervorgerufen hat“, so Jürgen Hammelehle. "Dann brauchen sie oft gezielte Hilfe, die über eine Antibiotika-Therapie hinausgeht, um nicht zu verelenden.“

In DAHW-Projekten bekommen Erwachsene zum Beispiel zinsgünstige Darlehen als Anschubfinanzierung für kleine Handwerksbetriebe. So wird ihnen eine neue Existenz ermöglicht. Kinder erhalten eine Schulbildung. Für Behinderte werden Prothesen hergestellt. Auch plastische  Operationen für Entstellte sind möglich.

Kontakt zur DAHW-Pressestelle

Renate Vacker,  Tel.: 0931/ 7948-132, E-Mail: renate.vacker@dahw.de