Im August 2019 kommt eine besorgte Frau in unsere Sprechstunde ins Hospital in Rawalpindi (Pakistan). „Bitte sieh Dir die medizinischen Unterlagen meines Sohnes Awaiz an“, sagt sie zögernd. Der 17-Jährige wird seit fünf Monaten in einem staatlichen Gesundheitszentrum der Hauptstadt Islamabad auf Tuberkulose behandelt. Doch es geht ihm nicht besser.
Er wurde zu uns überwiesen, damit er intensiv untersucht wird. Wir beginnen sofort mit den Labortests und schnell ist klar: Awaiz Saleem Akhtar hat mit hoher Wahrscheinlichkeit eine sogenannte Multiresistente Tuberkulose (MDR-TB). Der vollautomatische Schnelltest „GeneXpert“ zeigt eine Resistenz auf das wichtigste Antibiotikum (Rifampicin) bei der TB-Behandlung an. Das Medikament wirkt nicht gegen die TB-Erreger in seinem Körper.
Wir erklären der Mutter, dass ihr Sohn eine spezielle Tuberkulosebehandlung braucht, aber gute Aussichten hat, wieder ganz gesund zu werden. Das beruhigt sie etwas. Für Awaiz beginnen sofort die notwendigen Voruntersuchungen für die Behandlung.
Zur Bestätigung des ersten Tests müssen zwei komplizierte und teure Auswurfuntersuchungen (tief aus den Bronchien ausgehusteter Schleim/Sputum) bei Awaiz durchgeführt werden. Ein Schnelltest auf weitere Antibiotikaresistenzen und eine umfassende Kultur- und Resistenzbestimmung „seines“ TB-Bakteriums.