24. Juni 2019

Besuch in Tansania

Die Reisegruppe nutzte die Gelegenheit um diverse Projekte der DAHW und der Stadt Würzburg zu besuchen. Foto: Burkard Kömm / DAHW

Burkard Kömm, Geschäftsführer der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V., war mit Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt und teilweise auch mit einer Bundestagsdelegation in Tansania. Dabei ging es um ein gemeinsames Ziel: Der Kampf gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten, wie gegen die heimtückische Krankheit Schistosomiasis, einer durch Larven von Saugwürmern verursachte Erkrankung, von der vor allem die Bevölkerung von Würzburgs Partnerstadt Mwanza am Viktoriasee betroffen ist.

Entsprechende Projekte in Mwanza und auf der vorgelagerten Insel Ijinga wurden besucht.

Bereits 2016, zum 50-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Würzburg und Mwanza, hatten die DAHW und das Missionsärztliche Institut (MI) die Initiative „Würzburg hilft Mwanza“ ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Partnern vor Ort werden die Projekte mithilfe von Spenden umgesetzt. Schirmherr der Initiative ist Würzburgs Oberbürgermeister. Vergangenes Jahr startete dann ein Leuchtturmprojekt mit dem Ziel, auf der im Viktoriasee gelegenen Insel Ijinga die Wurmerkrankung zu bekämpfen. „Wir haben festgestellt, dass man auch mit wenig Geld viel im Kampf gegen Schistosomiasis bewirken kann“, sagte Kömm zur Wirksamkeit auch kleinerer Spenden. „Wasser und Krankheitsbekämpfung müssen durch die Zusammenarbeit mit den Behörden auf allen Ebenen enger verzahnt werden. Wichtig ist dabei, auf die Probleme und Lösungsvorschläge der betroffenen Bevölkerung zu hören. Die Menschen sind durchaus bereit, selbst einen finanziellen Beitrag zu leisten, um ihre Wasserversorgung nachhaltig zu sichern.“

„Theorie und Praxis machen einen großen Unterschied. Über den direkten Kontakt zu den betroffenen Menschen versteht man, was vernachlässigt bedeutet. Es sind die Ärmsten der Armen, die an vernachlässigten Tropenkrankheiten leiden“, resümierte Bundestagsabgeordnete Heike Baehrens als Delegationsteilnehmerin. „Als Vorsitzende des Unterausschusses Globale Gesundheit ist es mir wichtig, die Zusammenhänge vor Ort zu erfassen. Durch Gespräche mit Verantwortlichen und Betroffenen können wir besser einschätzen, welche Weichenstellungen in der globalen Gesundheitspolitik notwendig sind“, so Heike Baehrens weiter.
Auch der Bundestagsabgeordnete Professor Andrew Ullmann wertete die Reise als großen Gewinn für seine parlamentarische Arbeit: „Für mich hat sich während dieser Reise mein Fokus geschärft. Obwohl ich als Infektiologe vernachlässigte Tropenkrankheiten kenne, ist es etwas anderes in einem Land mit einer so großen Zahl Betroffener konfrontiert zu werden, deren Erkrankungen mit relativ einfachen Mitteln heilbar sind. Das gilt nicht nur für die Therapie, sondern auch für die Prävention. Für meine Arbeit in Berlin nehme ich mit, dass wir globale und nachhaltige Lösungen finden müssen, damit kein Mensch mehr an vermeidbaren oder heilbaren Krankheiten sterben muss.“

Die DAHW hat gemeinsam mit dem MI und ihren tansanischen Partnern eine Initiative gestartet, die die Bevölkerung über Möglichkeiten zum Schutz vor Schistosomiasis aufklärt und ihre Medikamentenversorgung verbessert.
Die DAHW führt langfristige Untersuchungs- und Behandlungskampagnen für Erwachsene, Vorschul- und Straßenkinder durch. Bei großen Aufklärungsaktionen werden u. a. Gemeindemitglieder aktiv geschult und eingebunden. Außerdem finanzieren beide Organisationen den Bau von Brunnen, der von lokalen Fachkräften ausgeführt wurde. Zurzeit entsteht ein Hochbehälter, der das Wasser aus dem See reinigt und die Inselbewohner mit sauberem Wasser versorgen soll. Der Bau von Sanitäranlagen wird ebenfalls intensiviert. Erklärtes Ziel ist es, die Anzahl der Schistosomiasis-Neuerkrankungen in der Seeregion langfristig zu reduzieren.

Auch an zwei Schulen in einem Vorort von Mwanza sollen Brunnen entstehen. Eine zentrale Wasserversorgung gibt es in diesem Teil der Stadt nicht.  In diese Projekte soll der Spendenerlös von 55.000 Euro eines Würzburger Benefizkonzerts fließen.