Wie kann sich ein Land mit einem geschwächten Gesundheitssystem wie Afghanistan auf eine Corona-Pandemie vorbereiten? Welche Voraussetzungen können hier trotz aller Umstände geschaffen werden? Und was passiert, wenn das Coronavirus SARS-CoV-2 in ein sog. Entwicklungsland gelangt?
Wie schnell sich das Coronavirus nun auch in den Projektländern der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe ausbreitet, zeigt die aktuelle Lage in Afghanistan. Aktuell 145 offiziell bestätigte Infektionen liegen vor (Quelle: https://ncov2019.live/; Stand 30.03.2020), Tendenz steigend. Vor allem die westliche Provinz Herat ist betroffen, kommen doch hier täglich zahlreiche Menschen direkt aus dem benachbarten Iran, der seit Beginn der Pandemie ausgewiesenes Risikogebiet und mittlerweile absoluter Corona-Brennpunkt geworden ist. Im Hochland Hazarajat, wo LEPCO (Leprosy Control Organization) als Partnerorganisation der DAHW tätig ist, pilgern viele Menschen zur schiitischen Grabmoschee in Qom, einen heiligen Ort für sie, und bringen auf diese Weise das Virus mit in ihr Heimatland. Laut dem afghanischen Gesundheitsministeriums (MoPH) war dies auch beim ersten positiv getesteten Coronapatienten am 24. Februar in Herat im Westen Afghanistans der Fall, der als Reisender aus Qom kam.