15. Februar 2012

DAHW gibt Unterstützung für WHO

Lepra: fachliche Expertise für Weltgesundheitsorganisation

Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe unterstützt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit fachlicher Expertise. Das Hilfswerk mit Sitz in Würzburg hat heute die Lepra-Expertin Dr. Gemma Cabanos als neue Koordinatorin für die Region West-Pazifik präsentiert. In dieser Region sind die Lepra-Zahlen seit Jahren über dem weltweiten Niveau.

(Würzburg, 15. Februar 2012). Jahrelang sahen die Statistiken für die WHO-Region West-Pazifik glänzend aus. Die Zahl der Patienten hat sich kontinuierlich verringert, und auf die Einwohnerzahl gerechnet stand nur Europa besser da.

Doch die Experten der internationalen Vereinigung der Lepra-Hilfswerke (ILEP) haben schon vor vielen Jahren gewarnt, dass die Statistiken lediglich Hilfsmittel sein können und nicht den Blick auf die Realität trüben dürfen.

Die Realität im westlichen Pazifik sieht so aus: In Ländern wie Mikronesien (100.000 Einwohner / 117 neue Lepra-Fälle), Kiribati (110.000 / 182) oder den Marshall-Inseln (50.000 / 110). Mit einer ähnlichen Quote würde es allein in Berlin mehr als 5.000 neue Lepra-Patienten geben und fast 40.000 Menschen, die aufgrund von Lepra mit deutlich sichtbaren Behinderungen leben müssen.

In der sehr heterogenen WHO-Region sind auch die Industrieländer Australien, Japan, Neuseeland, Singapur und Südkorea oder Länder wie China und Vietnam enthalten, in denen Lepra sehr gut kontrolliert wird (Tabelle unten).

Zusätzlich gibt es dort zahlreiche Klein- und Kleinststaaten, die zumeist aus vielen Inseln bestehen. Dies erschwert nicht nur die statistische Auswertung, sondern auch die Arbeit von Kontrollprogrammen.

Dr. Gemma Cabanos wird nun in der WHO-Region genau analysieren, wo die Ursachen für die größten Probleme liegen und wie auch dort Lepra erfolgreich bekämpft werden kann. Die DAHW als wichtiger Partner der ILEP wird gemeinsam mit der American Leprosy Mission (ALM) diese Arbeit in den kommenden drei Jahren finanziell absichern und die WHO damit aktiv unterstützen.

Dr. Cabanos wird diese Arbeit von Manila aus leiten. Sie stammt selbst von den Philippinen und arbeitet als Medizinerin bereits seit vielen Jahren in der Lepra-Kontrolle.

Die DAHW unterstützt Hilfsprojekte sowie nationale Lepra-Kontrollprogramme in 23 Ländern und ist besonders aktiv in der Aus- und Weiterbildung von medizinischem Personal. Damit ist die DAHW Deutschlands größtes Lepra-Hilfswerk und eines der bedeutendsten Lepra-Hilfswerke weltweit.

WHO-Zahlen für 2010 in der Region West-Pazifik (Zahlen: WHO / DAHW): 

 

Region EinwohnerNeue FälleNeue Fälle
pro 100.000 Einw.
Patienten registriertPrävalenz
pro 10.000 Einw.
West-Pazifik gesamt  

 

1.798 Mio.

 

 
5.055 

 

0,28

 

 
8.3860,05
West-Pazifik ohne 1) 

 

154 Mio.

 

 
3.3362,174.8540,32

1) Australien, China, Japan, Neuseeland, Singapur, Südkorea, Vietnam