14. Dezember 2021

DAHW & MALC – 60 JAHRE PARTNERSCHAFT

Das MALC in Pakistan und die DAHW in Deutschland verbindet eine jahrzehntelange, fruchtbare Partnerschaft. Foto: Sharon Braganza / MALC

Um die 60-jährige Partnerschaft zwischen der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe und dem Marie Adelaide Leprosy Centre (MALC) in Karatschi/Pakistan zu würdigen, fand am 2. Dezember 2021 in der deutschen Botschaft in Karatschi eine Jubiläumsfeier statt. Ihr wohnten unter anderem Holger Ziegeler, Deutscher Generalkonsul in Karatschi, Joseph Kardinal (em.) Coutts, langjähriger Vorstandsvorsitzender des MALC, sowie der MALC-Geschäftsführer Mervin Lobo, und der DAHW-Geschäftsführer Burkard Kömm bei. Im MALC selbst erinnert von nun an eine Danktafel an die erfolgreiche Zusammenarbeit im Kampf gegen Lepra und andere armutsbedingte Krankheiten.

Als die Ordensschwester und Ärztin Dr. Ruth Pfau (* 9. September 1929 in Leipzig; † 10. August 2017 in Karatschi) im Jahr 1960 begann, die Lepra in Pakistan zu bekämpfen, suchte sie Förderer und Unterstützer:innen. Diese waren schnell in Würzburg gefunden, wo die damals noch als „Deutsches Aussätzigenhilfswerk“ bekannte DAHW ansässig ist. Ihr Gründer und langjähriger Präsident Hermann Kober und die Mitarbeiter:innen wussten sofort, dass sie mit Dr. Pfau eine Frau gefunden hatten, die tatkräftig anpackte, um die gravierenden Lepra-Probleme in Pakistan zu lösen.

Und so begann eine jahrzehntewährende enge Zusammenarbeit auf Augenhöhe, die von gegenseitiger Wertschätzung und dem gemeinsamen Ziel geprägt war: Menschen in Armut beistehen und ihnen ein Leben in Würde ermöglichen. Dank vieler engagierter Mitarbeiter:innen in Pakistan war es unter der Leitung der charismatischen Ärztin möglich, Zehntausende von Lepra betroffene Menschen zu behandeln und die Aktivitäten von Karatschi aus über das ganze Land hin auszuweiten. Heute finden sich 157 Zentren des MALC in Pakistan, zudem wurde in Karatschi ein nationales Ausbildungsinstitut für Lepra-Techniker:innen eingerichtet.

Die Unterstützung beschränkte sich aber nicht nur auf die Lepra-Aktivitäten. Bald wurden weitere armutsbedingte Krankheiten wie Tuberkulose in das Repertoire mit aufgenommen. Zudem stehen bis heute die sozioökonomischen Bedürfnisse der Patient:innen im Fokus (Wohnen, Bildung, Lebensunterhalt) sowie die Reduzierung der Stigmatisierung durch verschiedene Aufklärungskampagnen. Auch in Zeiten von Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen oder der aktuellen COVID-19-Pandemie setzte sich das MALC mit Unterstützung der DAHW stets für die unterprivilegierten Gemeinschaften und marginalisierten Menschen ein.

Im Rahmen der feierlichen Veranstaltung begrüßte zunächst Seine Exzellenz Holger Ziegeler die Anwesenden und hob den Beitrag von MALC bei der Rettung von Menschen hervor, die von Tuberkulose und Lepra betroffen sind und am Rande des Todes stehen. DAHW-Geschäftsführer Burkard Kömm sprach über das Charisma von Dr. Pfau und die Unterstützung des pakistanischen Teams, das sich unermüdlich für die vernachlässigten Menschen einsetzt. „Heute blicken wir stolz zurück auf 60 Jahre Partnerschaft“, so Kömm. „Und wir können immer noch sehen, wie die Menschen in Deutschland diese Arbeit mittragen und unterstützen.“ Auch die Verdienste von Dr. Zarina Fazelbhoy, Gründungsmitglied des MALC und damals eine der ersten Pakistaner:innen, die sich der Mission von Dr. Pfau anschlossen, wurde von Kömm gewürdigt. Anschießend enthüllte er ein Geschenk für das MALC: ein Gemälde von Dr. Ruth Pfau, gemalt von der deutschen Künstlerin Rita Lausberg, die von Dr. Pfau inspiriert wurde.

Pfau-Nachfolger Mervyn Lobo und das gesamte Team des MALC brachten ihren Dank für die treue Unterstützung aus Deutschland zum Ausdruck. Diese soll eine Dankestafel verdeutlichen, die nun in der MALC-Zentrale in Karatschi zu bewundern ist: „Thank you Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V., Germany, for supporting MALC since 1960", ist auf ihr zu lesen.