29. August 2017

DAHW Nothilfe für Sierra Leone kommt an

Überschwemmungen und Erdrutsche haben in Sierra Leone schwere Schäden angerichtet. Über 400 Menschen kamen ums Leben, über 5.000 sind direkt betroffen und auf Hilfe angewiesen. Das DAHW Büro in Freetown hatte Nothilfe geleistet.

Heftige Regenfälle am 13. und 14. August 2017 verursachten schwere Überschwemmungen und Schlammlawinen in Sierra Leone. Im Regentviertel in der Hauptstadt Freetown kam es am „Zuckerberg“ zu einem starken Erdrutsch, der ganze Häuser mitriss. Zusätzlich zu dem Erdrutsch führte der Starkregen zu schweren Überflutungen, Flüsse nahmen das Dreifache des normalen Ausmaßes an und traten über die Ufer. Bisher wurden über 400 Todesopfer gemeldet, weiterhin werden noch Menschen vermisst. Das Strom- und Kommunikationsnetz, Wassersysteme und Häuser sind zerstört oder beschädigt. Es besteht ein hohes Risiko hinsichtlich eines Ausbruchs von Krankheiten wie Cholera. Das genaue Ausmaß der Schäden ist noch nicht absehbar, auch weil weitere Regenfälle die Bergungs- und Aufräumarbeiten in den Trümmern und Schlammmassen erschweren. Nach Angaben des Büros für Nationale Sicherheit haben bisher über 3.000 Menschen ihre Häuser verloren

Direkt nach der Katastrophe ist die Nothilfe der DAHW für Sierra Leone angelaufen.

Weitere Erdrutsche drohen. Das Büro, das die humanitäre Hilfe koordiniert, empfiehlt den Menschen, die Gegend zu verlassen. Cyril Johnson, Büro- und Programmleiter der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe in Sierra Leone, fordert eine konsequente Politik, um Katastrophen entgegen zu wirken: „Bei der Genehmigung von Bauten und Siedlungen müssen zukünftig strenge Vorgaben eingehalten werden. Ansonsten droht schon bald die nächste Katastrophe. Schon vor Jahren wurde gewarnt, in den jetzt stark betroffenen Gebieten zu bauen. Und Wohnbau-Programme für die ärmere Bevölkerung, um ihnen sicherere Wohnungen zu ermöglichen, sind weiterhin dringend erforderlich.“

Gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen vor Ort versorgt die DAHW als Mitglied im Bündnis Entwicklung hilft, Betroffene mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Decken, Matratzen, Zelten und Handwerksgeräten. Die DAHW verteilt z das lokale “Gari”, das auch ohne funktionierende Kochstellen von den Begünstigten genutzt werden kann. Gari, eine in Westafrika verbreitete Wurzelknolle, ist getrocknet lange haltbar und kann mit etwas Wasser als Brei zusammen mit Sardinen, Milch oder Zucker gegessen werden.

Außerdem unterstützen die Mitgliedsorganisationen ihre Partner in der Vorsorge vor lebensbedrohlichen, wasserübertragbaren Krankheiten wie Cholera. Sie starten Informationskampagnen zum Schutz vor diesen Krankheiten und bereiten unter anderem Cholera-Kits vor, um einem Ausbruch entgegen zu wirken. Sie können auf eine langjährige Zusammenarbeit, zum Beispiel auch während der Ebola-Epidemie, aufbauen und an vielseitige gemeinsame Projekte im Gesundheitssystem, in der politischen Bildungsarbeit und Ernährungssicherung anschließen.

Sierra Leone ist sehr vulnerabel bei extremen Naturereignissen und hat ein hohes Katastrophenrisiko. Im WeltRisikoIndex 2016 belegt das Land Rang 37 von 171 Ländern. Es zählt zu den ärmsten Ländern weltweit. Der Bürgerkrieg in den 90er Jahren und die Ebola-Epidemie im Jahr 2014 hatten massive politische, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen. Weiterhin ist das Land mit seinem Wiederaufbau und der Aufarbeitung der jüngeren Geschichte beschäftigt. Ernährungsunsicherheit und Armut in der Bevölkerung sind weit verbreitet. Seit 1966 ist die DAHW im Bereich Lepra, Tuberkulose, Forschung & Gemeindenahe Rehabilitation (CBR) in Sierra Leone tätig.

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