30. Juli 2015

Der Südafrikaner, der Klaus genannt werden möchte

Das Alter merkt man ihm nicht an. Der 76-jährige Hugh Masekela wippt, tanzt, dreht sich im Kreis und geht in die Hocke. Jürgen Königer, der Veranstalter des Würzburger Hafensommers, hat auch in diesem Jahr wieder ein gutes Händchen bei der Wahl des Musikers bewiesen, der durch die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe unterstützt wird. Die DAHW war sehr angetan von Masekelas Engagement für die zahlreichen sozialen Projekte in seiner Heimatregion.

(Würzburg, 30. Juli 2015). Darüber hinaus fühlt sich Hugh Masekela als politischer Aktivist und Freiheitskämpfer. In seinen Reden unterstreicht er die Wichtigkeit des Friedens über Ländergrenzen hinweg, mit einer aufrüttelnden Hommage an die Menschen, denen doch allen die Welt gehört. Dann geht es sofort musikalisch weiter und seine fünfköpfige Band – die Mitglieder sind aus dem südlichen und westlichen Afrika – macht jeden Spaß und jeden musikalischen Ausflug ihres Lead-Sängers mit.

Er imitiert den Minenarbeiterzug mit den Geräuschen der Dampflokomotive, die die Güterzüge voller Arbeiter zieht, die aus Malawi, Mosambik, Tansania und Sambia kommen, um ihr Glück und den Reichtum zu finden, tief unten in den tödlichen, abweisenden und menschenfeindlichen Minen von Johannesburg, Die Zuschauer springen auf, tanzen und der Zug fährt weiter, begleitet von einem Trompetensolo und den dumpfen Klängen des Schlagzeugers, mitten durch die Posthalle in Würzburg, wohin das Konzert am 25. Juli kurzfristig wegen eines drohenden Unwetters von den Mainwiesen verlegt werden musste.

###GALERIE###

Masekela reißt mit, bringt Energie, erzählt dazwischen immer mal wieder aus seinem Leben: Über Miriam Makeba, der anderen großen Stimme Südafrikas, die übrigens mit ihm verheiratet war. Wenn auch nur kurz, aber er huldigt der Verstorbenen durch seine Musik, bringt Töne hervor, die Gänsehaut auf die Haut der Besucher zaubern.

Am Schluss beweist Masekela Humor, als er erzählt, dass er in Wiesbaden geboren wurde. Ja, eigentlich, sei er Deutscher. Der dann aber ganz zufällig in den Fluss fiel, der ihn weitertrug Richtung Mittelmeer, noch weiter Richtung Ozean und ihn schließlich in Kapstadt ausspuckte. Direkt in den Schlamm, mit all den Robben und Walrössern daneben, sei er dann schwarz geworden. Einfach so. Und dass sein eigentlicher Name Klaus Adolf sei und ihn doch bitte alle "Klaus" rufen sollen. Der Mann hat Humor. Die Besucher danken es ihm und seiner Musik mit ausgiebigem Tanz und einem langen Applaus.