(Würzburg, 15. März 2021) – Seit Jahrzehnten gilt Tuberkulose als die todbringendste Infektionskrankheit weltweit: TB fordert rund 1,4 Millionen Menschenleben pro Jahr, circa 4.000 am Tag und damit etwa drei in einer Minute. „Eine Pandemie riesigen Ausmaßes, doch in hiesigen Medien wird sie kaum thematisiert“, konstatiert Burkard Kömm, Geschäftsführer der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe. „Das liegt vor allem daran, dass es in den Industriestaaten aufgrund der hohen Medizin-, Hygiene- und Ernährungsstandards heute relativ wenige TB-Fälle gibt.“ Ganz anders sehe es im Globalen Süden und in Osteuropa aus: „Hier ist die Tuberkulose nach wie vor sehr weit verbreitet. Insbesondere die multiresistente TB stellt eine wachsende Bedrohung für die globale Gesundheitssicherheit dar“, so Kömm. „Um die TB in den Griff zu bekommen, müssen wir als Weltgemeinschaft aktiv werden und sektorübergreifend zusammenarbeiten – so wie derzeit im Kampf gegen Corona“, fordert Kömm. „Die Uhr tickt!“
Globale Gesundheitsprobleme erfordern globale Antworten
Etwa 10 Millionen Menschen, so schätzt die Weltgesundheitsorganisation WHO, erkranken jedes Jahr neu an Tuberkulose, ca. 80 Prozent dieser Fälle finden sich in Südostasien und in Afrika. Unter den Ländern führt Indien seit Jahrzehnten die TB-Statistiken an (26 Prozent aller Fälle), dicht gefolgt von Indonesien, China, den Philippinen und Pakistan. Um Tuberkulose und die beiden anderen gefährlichsten Infektionskrankheiten der Welt – Aids und Malaria – zu bekämpfen, haben sich 2002 die G8-Staaten zusammengeschlossen und den Globalen Fonds (Global Fund) gegründet: Mit Mitteln aus staatlicher und privater Hand werden nationale Gesundheitssysteme, Medikamente, Forschungsprojekte und weitere Maßnahmen zur Eindämmung der „big three“ finanziert. Nach eigenen Angaben wendet der Globale Fonds jährlich mehr als 4 Milliarden US-Dollar zur Unterstützung von Programmen auf, die von lokalen Expert*innen in mehr als 100 Ländern durchgeführt werden. Für Tuberkulose stellt der Globale Fonds allein 73 Prozent aller internationalen Finanzmittel bereit. Im Jahr 2019 konnten 5,7 Millionen TB-Patient*innen behandelt werden.