21. Juli 2020

FHWS Studierende entwickeln Lösungsansätze für eine inklusive Arbeitsmarktintegration in Tansania

Rund 40 Studierende der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS) aus dem Masterprogramm „Soziale Arbeit“ und dem Bachelorpraxisprojekt „Chancen und Risiken der Digitalisierung“ haben in enger Zusammenarbeit mit der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. einen Tag lang konkrete Lösungen erarbeitet, wie Menschen mit Behinderungen in Tansania künftig besser in den Arbeitsmarkt integriert werden können.

Dazu wurde Inklusionsexperte Jonathan Moyo per Videokonferenz aus Daressalaam, Tansania zugeschaltet. Er erläuterte den Studierenden, vor welchen Herausforderungen Menschen mit Behinderung in Tansania stehen, und was bereits von der Regierung und von gemeinnützigen Organisationen unternommen wird. Mit diesem Grundwissen ausgestattet wurden die Studierenden in Teams aufgeteilt, um dann mit verschiedenen digitalen Tools gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. FHWS-Dozent Thomas Peters, der sich auch um die technische Organisation der Veranstaltung kümmerte, zeigte sich zufrieden, dass trotz der vielen Teilnehmer*innen die Technik stabil funktionierte.

Zur Entwicklung von innovativen Lösungen setzten die Studierenden agile Arbeitsmethoden wie „Design Thinking“ ein. Professor Ulrich Gartzke hält es für sehr wichtig, dass auch Studierende des Studiengangs „Soziale Arbeit“ mit diesen Methoden arbeiten können: „Interdisziplinäre Zusammenarbeit zur Erarbeitung von kreativen Lösungen in einem internationalen Umfeld unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Ressourcen vor Ort, sind Kompetenzen, die immer stärker nachgefragt werden“, so der Professor für Sozialmanagement an der FHWS.

Die sieben Teams präsentierten einer international erfahrenen Jury aus DAHW-Mitarbeitenden und Professorin Tanja Kleibl ihre Lösungsansätze. Die Ideen waren vielseitig und kreativ: Social-Marketingkampagnen zur besseren Information der Öffentlichkeit und Vermeidung von Stigmatisierung, Existenzgründungskonzepte mit Schulungen und finanzieller Unterstützung durch Mikrokredite sowie Datenbanklösungen für ein besseres Matching von Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen.

DAHW-Mitarbeiterin Carolin Gunesch zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der Konzepte und den Überlegungen. Die Jury kürte letztlich eine Idee zur digital unterstützten Schulbildung für Jugendliche mit Behinderungen zum Gewinner. „Eine gute Ausbildung ist der wichtigste Schritt, um eine qualifizierte Tätigkeit ausüben und am Arbeitsmarkt teilnehmen zu können. Das Konzept ist durch die digitalen Elemente skalierbar und kann im ganzen Land eingesetzt werden“, begründete sie die Entscheidung. Die Studierenden dürfen sich darüber freuen, dass die DAHW ihre Ideen aufgreifen und in die Praxis umsetzen möchte.

Maßnahmen zur Erreichung der Ziele einer nachhaltigen Entwicklung

Bei ihren Aktivitäten unterstützt die DAHW eine sogenannte gemeindenahe inklusive Entwicklung („Community Based Inclusive Development“, CBID). Bei dieser erhalten Menschen mit Behinderung Zugang zu Hilfsmitteln, Gesundheits- und/oder Rehabilitationsdiensten sowie zu Angeboten zur Einkommensgenerierung und zur Selbstbemächtigung („Empowerment“). Stigmatisierung und Diskriminierung werden zudem durch gemeinschaftsorientierte Aktivitäten bekämpft.

Darüber hinaus engagiert sich die DAHW gemeinsam mit Selbstvertretungsorganisationen („Organizations of Persons with Disabilities“, DPO) auf nationaler, regionaler und globaler Ebene, um die politischen Rahmenbedingungen für eine inklusive Entwicklung zu beeinflussen. Dabei widmen sie sich verstärkt den besonders vulnerablen, also besonders verletzlichen, Personengruppen. Trotzdem müssen immer neue Wege gefunden werden, um die Verwirklichung der Ziele einer nachhaltigen Entwicklung („Sustainable Development Goals“ = SDGs) und ihrem übergreifenden Prinzip niemanden zurücklassen („leave no one behind“) zu verwirklichen.