12. April 2007

Gemeinsam für Togo

Spenden-Aktion der Mediengruppe MAIN-POST aus Würzburg für burulikranke Kinder – zum 50. Geburtstag der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW)

Die Krankheit Buruli

Buruli verstümmelt, und sie verstümmelt vor allem Kinder (etwa 70% der Erkrankten sind jünger als 15 Jahre).

Die Region "Buruli“ in Uganda hat der Krankheit ihren Namen gegeben. Sie kommt in 30 Ländern weltweit vor und besonders häufig in feuchten Gebieten West- und Zentralafrikas.

Das mit dem Lepra-Bakterium verwandte Mycobacterium ulceran setzt ein Gift frei. Dieses frisst sich durch Gewebe, Knochen und Haut. Gleichzeitig unterdrückt es die Immunabwehr des Patienten. Nur eine sehr spezifische medikamentöse und chirurgische Therapie kann die Erkrankung heilen.

Die ersten Symptome von Buruli sind kleine Knoten oder Verhärtungen unter der Haut. Sie schmerzen nicht, deshalb werden sie häufig nicht ernst genommen. Wie Lepra ist Buruli eine schleichende Gefahr. Wird die Krankheit endlich erkannt, hat sie meist schon großen Schaden angerichtet.

Bei frühzeitiger Diagnose von Buruli beschränkt sich die operative Behandlung auf einen kleinen Schnitt, um den Erreger zu entfernen; manchmal reicht sogar die Einnahme spezieller Antibiotika. Wird Buruli zu spät erkannt, sind großflächige Haut-Transplantationen und langwierige Krankengymnastik notwendig. In gravierenden Fällen müssen sogar Gliedmaßen amputiert werden.

Durch Narben und Verstümmelungen bleiben die zumeist jungen Patienten ein Leben lang gezeichnet. Und wie Leprakranke werden auch sie vielfach ausgegrenzt.
Von Mensch zu Mensch wird Buruli wahrscheinlich nicht übertragen. Sumpfige Gewässer und Feuchtzonen scheinen die Ausbreitung der Krankheit zu begünstigen. Ein wirksamer Impfstoff ist noch nicht gefunden.


Das DAHW-Projekt in Togo:

Die DAHW ist bei ihrem langjährigen Einsatz für die Lepra- und Tuberkulosekranken in Togo immer wieder auf Buruli Ulcer-Erkrankungen gestoßen. Da die Infektion ohne medizinische Spezialkenntnisse nur schwer zu diagnostizieren ist, gehen Fachleute von einer hohen Anzahl nicht entdeckter Fälle aus. Das togoische Ge-sundheitsministerium hat nun ein nationales Buruli-Kontrollprogramm beschlossen. Für die Umsetzung mangelt es jedoch an Geld und Personal.

Buruli Ulcer gehört zu den 13 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierten Tropenkrankheiten, deren Bekämpfung künftig stärker gefördert werden sollte. Die DAHW kommt dem Aufruf nach und plant weitere Hilfsprojekte für Burulikranke in Togo – in enger Abstimmung mit den Partnern vor Ort, z.B. mit dem Regionalkrankenhaus in Tsévié.
100.000 Euro benötigt dieses Krankenhaus dringend für den Ausbau der Buruli-Abteilung.

Buruli verstümmelt vor allem Kinder. Foto: DAHW / Jürgen Hammelehle

Die Kinder sind dort Monate lang in stationärer Behandlung, wodurch sie ganz apathisch werden. Ermutigung finden sie nur durch die Mütter an ihrer Seite, die damit als wichtige Arbeitskräfte daheim in der Landwirtschaft ausfallen. So hat eine langwierige Krankheit wie Buruli Ulcer nicht selten katastrophale Folgen für ganze Familien.


Mit ihrer Spenden-Aktion bittet die Mediengruppe MAIN-POST aus Würzburg dringend um Unterstützung für dieses DAHW-Projekt:

  • Mit den Spenden sollen ein zweiter OP-Raum und der Reha-Bereich des Krankenhauses ausgebaut werden.
     
  • Auch pädagogische Betreuungs-Einrichtungen für die Kinder sind geplant, weil sie oft monatelang nicht in die Schule gehen können.

Außerdem fördert die DAHW die Aufklärung der Bevölkerung und die Schulung des medizinischen Personals zur Früherkennung von Buruli Ulcer. Denn darin liegt der eigentliche Schlüssel, um die Krankheit langfristig in den Griff zu bekommen.


Togo: Land und Leute

Die Republik Togo liegt in Westafrika und ist etwa so groß wie Baden-Württemberg und Hessen zusammen. Im Süden grenzt Togo an den Golf von Guinea. Die Mehrheit der insgesamt rund 5,4 Mio. Togoer lebt auf dem Land. Neben der Amtssprache Französisch werden mehrere afrikanische Sprachen gesprochen.

Im tropischen Klima werden hauptsächlich Maniok, Yams, Hirse, Erdnüsse und Sorgum angebaut. Wichtige Exportgüter sind Baumwolle, Kaffee, Tee und Kakao. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug in 2003 geschätzte 300 Euro. Entsprechend gering sind die staatlichen Ausgaben für soziale Zwecke wie Bildung oder Gesundheitswesen. Die Lebenserwartung lag 2004 bei 52 Jahren für Männer und 56 Jahren für Frauen.

38 Jahre lang herrschte Präsident Gnassingbé Eyadema bis zu seinem Tod 2005  diktatorisch über das Land. Das lähmte die wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Auf den Versuch der Militärs, seinen Sohn Faure Gnassingbé als Nachfolger einzusetzen, antwortete die Bevölkerung mit Unruhen. Diese Unruhen und internationaler Druck sorgten dafür, dass es im April 2005 zu Wahlen kam, deren korrekte Durchführung aber bezweifelt wird. Erneut brachen gewaltsame Konflikte mit vielen Todesopfern aus.

Die Regierungsparteien und Teile der Opposition versuchen nun, den inneren Frieden wieder herzustellen und eine wirtschaftliche Erholung zu erreichen. Zeichen für einen zaghaften Zuwachs an politischen Freiheiten für die Bevölkerung sind zu erkennen.


Danke für Ihre Hilfe! Foto: A. Jungbauer