08. Dezember 2015

Gemeinsam gegen Lepra

Catarina Choi Nunes ist Miss Brasilien 2015. Sie ist nicht nur schön, sondern hat auch ein großes Herz. Denn sie wird bei den Miss World-Wahlen im Dezember in China ein Sozialprojekt zum Thema Lepra vorstellen. Davon besonders begeistert ist der Eichstätter Manfred Göbel. “Schon 2014 erhielt das Projekt ‘Alle gegen Lepra’ eine Auszeichnung”, ergänzt der Repräsentant der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V. in Brasilien.

(Cuiaba, Oktober 2015). Der Eichstätter ließ es sich nicht nehmen, mit Nunes ein Lepra-Seminar zu besuchen, das im Oktober in Cuiaba stattfand. Organisiert wurde es vom Gesundheitsausschuss des Landtages unter Leitung des Landtagsabgeordneten und Arztes Dr. Leonardo Albuquerque. “500 Fachkräfte und Studenten nahmen am Seminar teil und diskutierten mit Lepraexperten, Vertretern der Lepraorganisation Morhan und der DAHW über Probleme und Lösungen”, erklärt Göbel.

Der Bundesstaat Mato Grosso hatte mit über 3.000 neuen Leprafällen im vergangenen Jahr die höchste Leprarate Brasiliens. “Deshalb sind Strategien zur Bekämpfung der Lepra notwendig”, meint Dr. Albuquerque, selbst jahrelang als Lepra-Arzt für die DAHW tätig. Zu Beginn des Seminars bedankten sich der Vize-Governeur, der Landtagspräsident und der Gesundheitsminister für die jahrelange Unterstützung der DAHW im Kampf gegen Lepra und betonten, wie wichtig eine weitere Zusammenarbeit sei.

Miss Brasilien 2015 erzählte den Seminarteilnehmern von ihrem persönlichen Engagement. “Sie scheut sich auch nicht, Leprakranke und ihre Familien zu besuchen”, ergänzt Göbel. Der Mittsechziger betont, dass das Projekt “Schönheit als Zweck” von der brasilianischen Haut – und Lepraärztin Dr. Alicy Raquel Scavello aus Rio de Janeiro koordiniert wird. Die brasilianische Bevölkerung sei der zweitgrößte Verbraucher von Schönheitsprodukten weltweit und gerade deshalb ist das soziale Engagement der Schönheitskönigin eine ganz besondere Herausforderung. Dr. Alicy Scavello begegnete der früheren Medizinstudentin vor drei Jahren. So begann Nunes’ Engagement für “Alle gegen Lepra”.

Göbel ist von der jungen Frau begeistert. Er begleitet die Schönheitskönigin an mehreren Tagen in die Schulen eines Armenviertels in Cuiaba. Die Schulkinder freuen sich. Sie lauschen den Worten von Nunes, die sich einfach und klar ausdrückt. Ihr Engagement spornt sie an. “Wo sonst kommt eine Schönheitskönigin denn in eine Armenschule und spricht über eine Erkrankung wie Lepra?”, sagt Göbel. Das hat auch die Lehrer überrascht.

“Ich finde es große Klasse, dass unsere Miss Brasilien über Lepra spricht” sagt eine Schülerin, die für ein Autogramm ansteht. Fest steht, dass diese Kinder das Gehörte auch weiter verbreiten.

“Angst, selbst an Lepra zu erkranken, habe ich nicht, denn sie ist ja heilbar”, betont Nunes. Sie weiß aber nur zu gut, dass Lepra die Schönheit eines Menschen zerstören kann.

“Catarina war beeindruckt von der Arbeit der DAHW”, sagt Göbel. Auch ihre Mutter, eine Südkoreanerin, sei sozial engagiert. Schon als kleines Kind nahm sie die Tochter zu armen Kindern mit. “Auch deshalb ist sie mit unserer Arbeit so verbunden.” 2013 wurde sie bereits Schönheitskönigin der koreanischen Gemeinde in São Paulo – anfangs gegen den Willen ihrer Mutter - und etwas später Miss Südkorea. Nunes lebte zwei Jahre in Südkorea und präsentierte vor Ort die Fussballweltmeisterschaft.

Jetzt drückt der Eichstätter ihr die Daumen, dass sie es zur Miss World schafft. Denn dann stehen nicht nur Nunes, sondern auch die Projekte der DAHW im Rampenlicht. “Ich mache meinen Beitrag und wenn das jeder machen würde, wäre die Welt viel besser”, sagt die 25-Jährige.