22. März 2021

Gemeinschaften sensibilisieren, Individuen begleiten

Okuti war an einer Wirbelsäulentuberkulose erkrankt, ohne es zu wissen. Dann spürten ihn speziell geschulte Gemeindemitglieder auf und begleiteten ihn während der Therapie. Foto: Moses Iranya / DAHW.

Dank Ugandas erstem gemeindebasierten Tuberkulose-Projekt ist Okuti heute wieder gesund

Okuti* ist 86 Jahre alt und wohnt im Dorf Anyafio im Bezirk Maracha in Uganda. Lange Zeit litt er an einer Tuberkulose der Wirbelsäule – ohne es zu wissen. Dank speziell für TB ausgebildeten Gemeindemitgliedern erhielt er nicht nur die richtige Diagnose, sondern umfassende individuelle Unterstützung, um wieder gesund zu werden.

Wer Tuberkulose hört, denkt wahrscheinlich als erstes an die Lungen-TB. Aber der Erreger kann über die Blutbahn auch Organe außerhalb der Atemwege betreffen wie zum Beispiel Lymphknoten, Harnwege, Knochen oder Gelenke. Selbst für ausgebildete Mediziner*innen ist eine solche Form der extrapulmonalen TB nicht einfach zu diagnostizieren. Auch bei Okuti erkannte lange Zeit niemand, dass er an einer Wirbelsäulentuberkulose erkrankt war. Dabei hatte sie bereits Entzündungen und in der Folge Schädigungen des Knochengewebes verursacht, wodurch sich ein Buckel gebildet hatte.

In seiner Not suchte Okuti traditionelle Heiler auf, die mit Kräutern und Ritualen versuchten, sein Leid zu lindern. Doch ohne Erfolg. Dann wendete sich sein Schicksal: Okuti wurde von freiwilligen „Gesundheitsinspektor*innen“. Das sind Dorfbewohner*innen, die im Rahmen eines gemeindebasierten Projektes der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe ausgebildet wurden, um über TB aufzuklären, Betroffene zu finden und zur Diagnose und Behandlung an das St. Joseph's Hospital Maracha zu überweisen. Mit diesem Krankenhaus unterhält die DAHW seit vielen Jahren eine vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützte Klinikpartnerschaft.

Okuti folgte der Empfehlung. Der Sputumtest zur Tuberkulose-Diagnose brachte jedoch zunächst keinen Befund, er war negativ. Erst als ein Röntgenbild seines Brustkorbs erstellt wurde, erkannten die Ärzt*innen die Wirbelsäulentuberkulose. Umgehend wurde mit der Behandlung begonnen: Über Monate hinweg musste Okuti täglich Antibiotika einnehmen und diese natürlich möglichst nicht auf nüchternen Magen. Aber wie viele Menschen in der von Armut geprägten West- Nile-Region in Uganda war Okuti völlig unterernährt und regelmäßige Mahlzeiten für ihn eine Seltenheit. Daher ist die Ernährungsunterstützung in Form von Bargeld für Lebensmittel ein weiterer Bestandteil des DAHW-Projektes. „Als bedürftige Person habe ich dieses Geld sparsam für den vorgesehenen Zweck verwendet und es reichte für einen Monat“, berichtet Okuti heute. „Diese Unterstützung hat viel zu meiner Behandlung und meinem Wohlbefinden beigetragen.“

Inzwischen ist Okuti genesen und überaus dankbar für die Begleitung der Gemeindehelfer*innen. „Ich wünsche mir, dass die Menschen in der Gemeinde bei Anzeichen und Symptomen von Tuberkulose frühzeitig einen Arzt aufzusuchen und nicht zu einem Hexendoktor gehen“, so der 86-Jährige. „Wir sollten weiterhin diese Art von Unterstützung von dieser Organisation erhalten, denn sie hilft wirklich und rettet vielen Menschen, die an TB leiden, das Leben.“

*Name von der Redaktion geändert


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Obwohl die bakterielle Infektionskrankheit vermeidbar und behandelbar ist, versursacht sie nach wie vor großes Leid und fordert unzählige Menschenleben.