24. November 2021

Welttag gegen Gewalt an Frauen am 25. November

Geschlechtsspezifische Gewalt beenden! Foto: Kopila Nepal

Immer noch leiden viel zu viele Frauen weltweit unter geschlechtsspezifischer Gewalt, Ausgrenzung, Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Die DAHW konzentriert sich in ihren Projekten auf die soziale Eingliederung von Menschen, die unter Diskriminierung und Stigmatisierung leiden, insbesondere auch von Frauen aus armen sozioökonomischen Verhältnissen und von Frauen, die häusliche Gewalt erfahren haben.

„Jede dritte Frau hat in ihrem Leben geschlechtsbasierte Gewalt erlebt“, so schreibt es die UN Women, die Einheit der Vereinten Nationen, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung von Frauen und Mädchen einsetzt. „In Krisenzeiten steigen die Zahlen – zum Beispiel während humanitärer Krisen infolge von Kriegen, Konflikten oder Klimakatastrophen und auch während der COVID-19-Pandemie.“ Das verdeutlicht auch ein neuer Bericht von UN Women, der sich auf Daten aus 13 Ländern stützt. Zwei von drei Frauen berichteten darin, dass sie oder eine Frau, die sie kennen, während der Pandemie eine Form von Gewalt erlebt haben. Doch schon zuvor litten weltweit 243 Millionen Frauen und Mädchen unter Partnerschaftsgewalt.

Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen wurde initiiert, um die Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen endlich zu stoppen. Das Motto „Orange the world“ und die Symbolfarbe Orange symbolisieren dabei eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen. Laut UN Women betrifft geschlechtsspezifische Gewalt Frauen, Mädchen und nicht-binäre Personen – unabhängig von Lebenssituation, Lebensort, Alter, sozialem Status oder Herkunft. Besonders vulnerabel seien jedoch unter anderem auch Frauen, die mit einer Behinderung leben.

Aktive Unterstützung von benachteiligten Frauen in Nepal

Eine Frau, die solche Gewalt erlebt hat, ist Laxmi aus dem Distrikt Nawalpur in Nepal. Hier ist die DAHW Deutsche Lepra und Tuberkulosehilfe zusammen mit ihrem lokalen Partner „Kopila Nepal“ aktiv, um die soziale Eingliederung von Menschen mit Lepra, mit Behinderungen und insbesondere auch von Frauen aus armen sozioökonomischen Verhältnissen und/oder mit Erfahrungen häuslicher Gewalt zu unterstützen. Laxmi ist Mutter von drei Kindern und von Schwerhörigkeit betroffen. Ihr Ehemann ging, wie viele andere auch, nach Indien, um dort saisonal zu arbeiten. Von den kleinen Geldbeträgen, die er schickte, gelang es ihr kaum, ihre Familie zu versorgen. Den Kindern fehlte es an Schuluniformen und Materialien, um zur Schule zu gehen. Als ihre kleine, undichte Hütte kurz vor dem Einsturz stand, beschloss Laxmi, die Hälfte ihres Grundstücks zu verkaufen und ein neues Haus zu bauen. Eine Entscheidung, die ihr Mann nicht akzeptieren wollte.

Wenn er zuhause war, trank er Alkohol und ging verbal und körperlich auf sie los. „Er schlug und beschimpfte mich“, erzählt Laxmi. „Er war immer so laut und aggressiv, dass meine Nachbarn mitbekamen, was in meinem Haus passierte. Einige Frauen in der Gemeinde sagten, das sei das Schicksal von Frauen, während andere meinten, ich müsse etwas gegen die Gewalt unternehmen.“ Laxmi entschied, sich zu wehren. Sie reichte Klage ein und ihr Mann verließ nach einer Verwarnung durch das Justizkomitee die Familie und das Land.

Stärkung, Selbstvertrauen und finanzielle Unabhängigkeit

Nun war Laxmi allein für ihre Familie verantwortlich. Doch es fiel ihr schwer, die Bedürfnisse ihrer Kinder zu erfüllen. Nach einer Bedarfsanalyse entschied Kopila Nepal, sie in das Projekt aufzunehmen. Mit finanzieller Unterstützung der DAHW ermöglichte Kopila Nepal Laxmi die Eröffnung eines kleinen Lebensmittelladens, mit dem sie heute ihren Lebensunterhalt verdienen und ihre Kinder für den Besuch der Schule ausrüsten kann. Die Mitgliedschaft in einer Frauen-Selbsthilfegruppe stärkte ihr Selbstvertrauen und verhalf ihr, für sich selbst einzustehen und Freundinnen zu finden. Hier schikaniert sie niemand wegen ihrer Behinderung. Sie führt ein Leben in Würde und erfüllt die Verantwortung für ihre Kinder.

„Was wir in unseren Projekten fördern und erleben, ist die Entschlossenheit und der Wille der Frauen, die Lebensbedingungen für sich, ihre Familien und Gemeinden zu verbessern“, berichtet DAHW-Inklusionsbeauftragte Sahayarani Antony. „Wir sehen immer wieder, dass eine Frau, die ausgebildet und unterstützt wird, ein Gewinn für die ganze Gemeinschaft ist. In Frauen zu investieren ist eine sinnvolle Strategie, um extreme Armut und soziale Ungerechtigkeit zu beenden.“

Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen

Nicht ohne Grund konzentriert sich das Ziel Nr. 5 der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) auf die Geschlechtergleichheit und die Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen. Die Weltgemeinschaft fordert, bis 2030 alle Formen der Diskriminierung von Frauen und Mädchen überall auf der Welt zu beenden und sämtliche Formen von Gewalt gegen sowie die Ausbeutung von Frauen und Mädchen abzuschaffen. Frauen sollen gleichberechtigt am politischen, wirtschaftlichen und öffentlichen Leben teilhaben können und die gleichen Rechte auf sowie Zugang zu Land, Eigentum und finanziellen Dienstleistungen erhalten.