01. Juni 2007

Gisela Keuerleber (WDR) im Gespräch mit Manfred Göbel,

„Tischgespräch“, Sonntag 3. Juni 2007 um 6:05 Uhr auf WDR5

Manfred Göbel, Entwicklungshelfer und Gesundheitsberater der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe in Brasilien

Mit dürftigem Gepäck und sozialrevolutionären Ideen im Kopf bricht der Eichstätter vor fast dreißig Jahren auf nach Brasilien, um dort als Entwicklungshelfer zu arbeiten. Seine Träume von einem alternativen Leben unter tropischer Sonne zerbrechen schnell an der Wirklichkeit. Der Gegensatz von Arm und Reich ist krass in dem riesigen Land. Korruption, Gewalt und Ungerechtigkeit prägen die brasilianische Gesellschaft, und am untersten Rand vegetieren die Leprakranken, ausgestoßen von ihren Familien, gejagt von der Polizei und verschmäht von den Ärzten.

Manfred Göbel soll für die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe in der Region Mato Grosso ein Netz von ambulanten Gesundheitsstationen aufbauen, die die Leprakranken versorgen. Der ausgebildete Krankenpfleger überwindet seine Angst vor Ansteckung, trotzt den Schwierigkeiten des brasilianischen Alltags und ignoriert Morddrohungen.

Wenn er heute Bilanz zieht, kann er auf mehr als 70.000 geheilte Leprapatienten verweisen. Seit den 1990er Jahren versorgt er mit seinem Team außerdem Tuberkulosekranke. Manfred Göbel ist in Brasilien heimisch geworden, hat dort geheiratet – eine Ärztin und Lepraexpertin - und mit ihr zwei Kinder. Und er hat zurück zum Glauben gefunden, der Basis, die ihn trägt und stärkt. (ap)