05. Februar 2021

Corona-Impfstoff: Globale Solidarität statt nationaler Alleingänge

Gemeinsam mit unseren 10 Partnerorganisationen im "Bündnis Entwicklung Hilft" (BEH) fordern wir in einer Pressemeldung solidarische Lösungsstrategien bei der Impfstoffverteilung.

(Berlin, 5. Februar 2021) – In Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern steigt die Zahl der Menschen, die gegen das Coronavirus geimpft werden täglich weiter an. Wann Impfdosen beispielsweise auch in Äthiopien, Peru oder auf den Philippinen breitflächig verfügbar sind ist dagegen noch unklar. Viele Länder im Globalen Süden können sich die teuren Impfstoffe entweder nicht leisten oder stehen bei den Verhandlungen an letzter Stelle. Noch im Frühjahr hatten sich viele Politiker:innen in den Industrienationen dafür ausgesprochen, Impfungen und Medikamente als globale öffentliche Güter zu behandeln. Diese Versprechen sind längst überholt. „Statt globaler Impfsolidarität macht sich ein gefährlicher Impfnationalismus breit, bei dem Industrienationen um die Wette bieten, wer die eigenen Staatsbürger:innen am schnellsten impft“, kritisiert Peter Mucke, Geschäftsführer von Bündnis Entwicklung Hilft.

Angesichts von massiven Ungleichverteilungen bei den Impfungen fordert Bündnis Entwicklung Hilft Deutschland und die EU auf, globale und solidarische Strategien für die Impfverteilung, aber auch für die gesamte Pandemiebekämpfung, stärker voranzutreiben und dabei Länder des Globalen Südens endlich in den Blick zu nehmen. Deutschland muss sich dafür einsetzen, dass wissenschaftliche Forschungsergebnisse, Daten und Technologien zur Pandemiebekämpfung geteilt werden und Endprodukte als öffentliches Gemeingut im Sinne der Menschheit betrachtet werden. Patentschutz, der dem entgegensteht, muss dem gesellschaftlichen Bedarf angepasst und angemessen geregelt werden. Zwar sollen über die internationale Impf-Initiative COVAX der Weltgesundheitsorganisation in den kommenden Wochen insgesamt 1,2 Millionen Dosen des Pfizer-BioNTech-Impfstoffs in 18 Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen geliefert werden, aber das ist schlicht nicht ausreichend. Peter Mucke erläutert: „Wer meint, Engagement für globale Lösungsstrategien sei nur aus Wohltätigkeit nötig, verkennt die Relevanz. Das Virus kann nur global nachhaltig bekämpft und die Pandemie bewältigt werden.“

Die Bündnis-Mitglieder begleiten die Bekämpfung der Pandemie zusammen mit ihren Partnerorganisationen in Ländern im Globalen Süden. Sie stehen bereit, ihre Netzwerke und aufgebaute Strukturen zu nutzen, um einen gerechten Zugang zu den Impfstoffen und Medikamenten zu unterstützen. Schon jetzt tragen sie durch Aufklärungskampagnen und Hygiene-Workshops dazu bei, dass auch Menschen, die in Geflüchtetencamps untergekommen sind, in Armenvierteln leben und in ihren Gesellschaften marginalisiert sind, Zugang zu wichtigen Informationen über die Pandemie bekommen und dadurch wissen, wie sie sich gegen das Virus schützen können.


Kräfte bündeln

Das Bündnis Entwicklung Hilft wurde nach der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004 gegründet und vereint heute elf Hilfswerke, die in humanitären Notlagen und Konflikten abgestimmmte und bedarfsgerechte HIlfe leisten.