24. Oktober 2021

Weltinfotag für Entwicklung am 24. Oktober

Information, Bildung und Aufklärung für marginalisierte Bevölkerungsgruppen – digitale Ansätze der DAHW.

Verantwortliches Handeln basiert unter anderem auch auf einem möglichst großen, sachdienlichen Wissen. Auf dieser Grundlage rief die UN-Generalversammlung 1972 den Weltinfotag für Entwicklung aus. Ziel des seither jährlich am 24. Oktober stattfindenden Aktionstages war es, die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf Entwicklungsfragen und eine verstärkte internationale gemeinsame Lösungsfindung zu lenken. Im Laufe der Zeit wurden Titel und Botschaft des Anlasstages auf die zunehmende Bedeutung moderner Informationstechnologien bei der Sensibilisierung von Menschen für Entwicklungsfragen und bei der internationalen Entwicklungszusammenarbeit hin interpretiert.

Es sei eine allgemein anerkannte Tatsache, dass die Informations- und Kommunikationstechnologien neue Chancen und Herausforderungen bergen, so schreibt es die UN und fordert gleichzeitig dringend dazu auf, die größten Hindernisse anzugehen, denen sogenannte Entwicklungsländer beim Zugang zu den neuen Technologien gegenüberstehen: unzureichende Ressourcen, mangelnde Infrastrukturen, fehlende Bildung und vieles mehr. So haben zum einen aktuell rund 43 Milliarden Menschen keinen Zugang zum Internet (Quelle: ITU). Zudem werden von mehr als 7.000 Sprachen weltweit lediglich einige Hundert für Webseiten im World Wide Web verwendet. Etwa die Hälfte aller Internetseiten sind in Englisch (Quelle: UN).

Information kann Leben retten

„Eine soziale und politische Teilhabe bedarf des Zugangs zu Informationen“, weiß auch Carolin Gunesch, verantwortlich für Spezialprojekte und Innovationen bei der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe. „Auch im Bereich der Gesundheitsprävention und -aufklärung sind sie essenziell. Digitale Kommunikationstechnologien haben hier großes Potenzial, Lücken zu schließen – doch wer nicht lesen kann, keine der Hauptsprachen spricht, keinen Strom und/oder Internetzugang hat, dem nutzten diese Angebote wenig.“ Dabei sei die Vermittlung von Basis-Gesundheitswissen auch im Kampf gegen armutsbedingte und vernachlässigte Krankheiten entscheidend: Nur eine frühzeitige Diagnose und Behandlung könne schwere Verläufe, Behinderungen oder auch den Tod verhindern. Und auch der Stigmatisierung dieser Krankheiten wirke Aufklärung entgegen.

Doch wie bringt man angesichts der vielschichtigen Barrieren dieses (über-)lebenswichtige Gesundheitswissen zu marginalisierten, größtenteils nicht alphabetisierten Bevölkerungsgruppen? „Diese Frage beschäftigt uns seit vielen Jahren“, erzählt Carolin Gunesch. Erster Meilenstein in der Lösungsfindung war das Kooperationsprojekt mit URIDU, das im Rahmen eines Hackathons des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchgeführt wurde. Basierend auf dem URIDU-Projekt „Audiopedia“ wurden der marginalisierten Bevölkerung in 16 Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas Informationen zu Corona über eine breit angelegte Social-Media-Audio-Kampagne unabhängig von Schreib- und Lesekenntnissen der Zielgruppen zugänglich gemacht. Schätzungsweise sind laut UNESCO 750 Millionen Menschen weltweit Analphabet:innen (sechs Millionen allein in Deutschland).

DAHW baut „digitale“ Gemeindearbeit aus

„Die Möglichkeiten, die Audiopedia NGOs zur barrierefreien Wissensvermittlung bietet, wollen wir nutzen und für unsere Einsatzzwecke anpassen und ausbauen“, erläutert Gunesch. „Das heißt konkret: Wir identifizieren gemeinsam mit unseren Partnern und den Gemeindemitgliedern vor Ort den Informationsbedarf und die technischen Möglichkeiten. Dann entwickeln wir in enger Zusammenarbeit entsprechende Inhalte, die wir in lokale Sprachen übersetzen und als Audiodateien aufnehmen. Diese werden – je nach Situation vor Ort ­­– über mobile Webanwendungen, solarbetriebene Media-Player oder SD-Karten (für ältere Handymodelle) zur Verfügung gestellt. Außerdem besteht die Möglichkeit, in Gesundheitseinrichtungen oder Gemeindezentren mithilfe von speziellen Routern lokale Wifi-Hotspots einzurichten und so den Download ausgewählter Audio-Inhalte auf Smartphones zu ermöglichen.“

Durch den Einsatz technischer und digitaler Hilfsmittel können gerade die Menschen Zugriff auf Gesundheitswissen erhalten, die der Gefahr der armutsassoziierten Tuberkulose und vernachlässigter Tropenkrankheiten (NTDs) wie Lepra oder Buruli Ulcer besonders ausgesetzt sind. Nur wer Übertragungswege, Symptome und Präventionsmaßnahmen kennt, kann sich und andere schützen. Dazu gilt es, Mittel und Wege zu finden, um Sprachbarrieren und die digitale Kluft in den Projektregionen zu überwinden.


DAHW BEIM WELTGESUNDHEITSGIPFEL 2021

Der „World Health Summit“ ist eine der weltweit wichtigsten strategischen Konferenzen für globale Gesundheit. 


HELFEN SIE, ZU HELFEN! 

Gemeinsam können wir mehr Menschen erreichen und Krankheiten verhindern!