28. Mai 2023

Internationaler Aktionstag Frauengesundheit: DAHW-Projekte unterstützen Frauen in besonderer Art

In den DAHW-Projekten werden die Bedürfnisse von Frauen und Mädchen besonders berücksichtigt (Foto: Mario Schmitt / DAHW)

Frauen und Mädchen, die von armutsassoziierten und vernachlässigten Krankheiten betroffen sind, gehören zu den Mandatsgruppen unserer Organisation. Das bedeutet: Innerhalb unserer Projekte achten wir verstärkt darauf, ihren besonderen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Würzburg, 28.05.2023: Angesichts des Internationalen Aktionstags Frauengesundheit macht die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe auf die besondere Situation von Mädchen und Frauen aufmerksam, die von armutsassoziierten und vernachlässigten Krankheiten betroffen sind. Weibliche Patientinnen müssen oft mit anderen gesundheitlichen Herausforderungen umgehen als Männer – ganz abgesehen davon, dass sie zudem von Komplikationen bei Schwangerschaften und Geburten betroffen sein können und in diesem Zusammenhang spezielle medizinische Versorgung brauchen.

Zudem sind Frauen und Mädchen in unseren Projektländern oft auch gesellschaftlich in einer Situation, die den Zugang zu Gesundheitseinrichtungen verkompliziert. So berichtet die Ärztin und Ordensschwester Dr. Chris Schmotzer, deren Arbeit in Pakistan die DAHW seit langem unterstützt: „In vielen Teilen Pakistans kann eine Frau oder ein junges Mädchen nicht einfach so beschließen, bei Beschwerden zum Arzt zu gehen. Die Gesundheitseinrichtungen sind oft weit weg und die Entscheidungen treffen die Männer der Familie. Wenn gerade kein Geld oder keine Zeit für aufwendige Arztbesuche da ist, bleibt die Frau eben erst einmal unbehandelt.“

In den Projekten der DAHW wird deshalb intensiv darauf geachtet, die Arbeit auch an den Bedarfen der weiblichen Teilnehmenden auszurichten. Bei einer sogenannten Outreach-Aktion in den tansanischen Morogoro-Bergen etwa nahm sich das Team um unsere Forschungskoordinatorin Dr. Christa Kasang gezielt Zeit für die Frauen des Dorfes. Sie erzählt von der schwierigen Anreise: „Ich habe schon viele schlechte Straßen erlebt, aber die Fahrt in die Morogoro-Berge war besonders heftig. Nach fünf Stunden waren wir da und haben den Menschen dort medizinische Versorgung zukommen lassen. Zudem haben wir darüber informiert, wie wichtig sauberes Wasser, Sanitäranlagen und Hygienemaßnahmen für die Gesundheit sind, und wir haben Schwangere beraten: Die Frauen sollten am besten noch vor Beginn des dritten Trimesters vorübergehend ins Flachland ziehen. Denn unter der Geburt gibt es im Fall von Komplikationen keine Möglichkeit, die Frau in eine Kli­nik zu bringen – und die Müttersterblichkeit ist dort ent­sprechend hoch.“

Doch nicht nur die von Krankheiten und Armut betroffenen Frauen in unseren Projekten spielen bei der Konzeption unserer Arbeit eine große Rolle – auch die Situation unserer weiblichen Mitarbeiterinnen vor Ort muss immer wieder bedacht werden. In Afghanistan zum Beispiel gilt eigentlich ein faktisches Beschäftigungsverbot für afghanische Frauen in Hilfsorganisationen. Das aber würde die Aktivitäten im Land massiv erschweren, erklärt Juliane Meißner, DAHW-Koordinatorin für Afghanistan und Indien: „Bei unseren Outreach-Aktionen in entlegenen Gebieten ist es sehr wichtig, dass auch weibliche Mitarbeiterinnen dabei sind, denn Frauen dürfen sich von Männern überhaupt nicht untersuchen lassen.“ Vorerst sind Gesundheitsmitarbeiterinnen von dem Beschäftigungsverbot zwar ausgenommen – eine tägliche Unsicherheit besteht trotzdem.

Frauengesundheit, gerade im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte, ist also ein unverzichtbarer Teil unserer medizinisch-sozialen Projekte. Wir gestalten unsere Aktivitäten ganz gezielt unter diesem Aspekt – und arbeiten so jeden Tag dafür, den Betroffenen zu ermöglichen, ihr Recht auf Gesundheit wahrzunehmen. Denn nicht umsonst lautet unser Motto: „Leave no one behind“.