14. März 2022

Investieren, um Tuberkulose zu beenden: DAHW ruft dazu auf, den Kampf gegen die Krankheit zu verstärken!

Die aktuelle Tuberkulose-Arbeit der DAHW

(Würzburg, 17. März 2022) – Knapp dreieinhalb Jahre ist es her, da saß Burkard Kömm, Geschäftsführer der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, voller Hoffnung beim UN-Sondergipfel zu Tuberkulose in New York. Zum ersten Mal in der Geschichte kamen am 26. September 2018 zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie zivilgesellschaftliche Vertreter:innen, von Tuberkulose (TB) betroffene Menschen und Vertreter:innen der Industrie aus der ganzen Welt zusammen, um darüber zu beraten, wie diese globale Gesundheitskrise bewältigt werden kann. Am Ende des United Nation High Level Meeting on TB (UNHLM TB) wurde eine historische politische Deklaration verabschiedet, um die Elimination von TB weltweit zu beschleunigen. Wichtige Meilensteine wurden festgelegt: Von 2015 bis 2035 sollen die weltweiten Tuberkulose-Fälle um 90 Prozent reduziert werden. Als Etappe wurde eine Reduktion um 20 Prozent bis 2020 definiert.

„Es ist natürlich mehr als ernüchternd, dass das Zwischenziel mit nur 11 Prozent noch nicht einmal ansatzweise erreicht werden konnte“, so Burkard Kömm. Zum diesjährigen Welt-Tuberkulose-Tag äußert er große Sorgen: „Wir müssen es leider so sagen, wie es ist: Die COVID-19-Pandemie hat die jahrelangen Fortschritte im Kampf gegen die Tuberkulose zunichte gemacht.“ Die Zahlen sagen dasselbe. Erstmalig nach mehr als zehn Jahren ist die Zahl der TB-Todesfälle im Jahr 2020 gestiegen, so steht es im „Welttuberkulosebericht 2021“ der Weltgesundheitsorganisation WHO. Waren es 2019 noch 1,4 Millionen TB-Tote, wurden 2020 schon 1,5 Millionen Todesfälle gezählt. Die Zahlen für 2021 und 2022 könnten noch weiter steigen. Schließlich ist etwa jeder vierte Mensch weltweit mit TB infiziert. 9,9 Millionen Menschen erkrankten im Jahr 2020 daran. Aktuell steht Tuberkulose auf der Liste der häufigsten Todesursachen weltweit auf Platz 13. Sie ist die zweithäufigste infektiöse Todesursache nach COVID-19.

„Invest to end TB. Save Lives!”

„Investieren, um TB zu beenden. Leben retten!“ So lautet das Motto der WHO zum diesjährigen Welt-Tuberkulose-Tag. „Dem können und wollen wir uns dringend anschließen“, so Kömm. „Die Pandemie hat uns um Jahre zurückgeworfen. Umso mehr müssen wir jetzt investieren. Wir brauchen Investitionen in Ressourcen, in die Unterstützung, die Pflege und Information – all das ist entscheidend, um den Kampf gegen TB weiterzuführen und eines Tages zu gewinnen.“

„Gesundheit für alle, das muss unser Ziel sein“, mahnt Burkard Kömm. „Die Pandemie hat uns die großen Ungleichheiten zwischen und auch innerhalb der Länder aufgezeigt. Jetzt gilt es, diese auszugleichen. Wir hoffen sehr, dass in Zukunft auch für den Kampf gegen die Tuberkulose mehr Geld in Forschung, Diagnostik und Logistik investiert wird. Denn sicherlich ist die Pandemie ein Aspekt, warum die Ziele im Kampf gegen die Tuberkulose nicht eingehalten werden konnten – aber als alleinige Entschuldigung kann sie nicht gelten. Schon vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie war klar, dass der Fortschritt zwar da ist, aber nicht ausreicht.“

Umso erschwerender waren die Auswirkungen der Pandemie: ein Anstieg der Tuberkulose-Sterblichkeit und weniger Menschen, bei denen Tuberkulose diagnostiziert und behandelt wird.

Die DAHW investiert in die Tuberkulose-Bekämpfung

Tuberkulose trifft vor allem Menschen, die aufgrund ihrer sozioökonomischen, kulturellen und umweltbezogenen Lebensbedingungen besonders vulnerabel, also verletzlich, sind. „Um die TB in den Griff zu bekommen, müssen wir als Weltgemeinschaft aktiv werden und sektorübergreifend zusammenarbeiten“, fordert Kömm. „Wir wollen zurück auf die Spur, um unsere 2018 gesteckten Ziele doch noch zu erreichen. Das politische Engagement und die finanziellen Mittel, die dafür dringend benötigt werden, sind das eine. Investieren kann und muss man aber auch harte Arbeit, Engagement, Durchhaltevermögen und Energie. Dazu sind wir Tag für Tag aufs Neue bereit“, verspricht Kömm.

Als Hilfsorganisation mit Schwerpunkt auf Tuberkulose, Lepra und andere vernachlässigte Krankheiten der Armut, hat die DAHW die Schwächsten stets im Blick. Um gerade ihnen den Zugang zu Diagnose und Behandlung zu ermöglichen, unterstützt die DAHW in ihren TB-Projekten nationale Kontrollprogramme beim Ausbau der dezentralen medizinischen Versorgung, insbesondere in entlegenen oder schwer zugänglichen Regionen. Dabei konzentriert sich das Würzburger Hilfswerk darauf, zusammen mit seinen lokalen Partnern in abgelegenen oder schwer zugänglichen Gebieten, Slums, Gefängnissen oder Flüchtlingscamps Betroffene zu finden und sie während der langwierigen Tuberkulose-Behandlung zu begleiten.

Die Tuberkulose ist nach wie vor eine der tödlichsten Infektionskrankheiten der Welt. Jeden Tag sterben über 4100 Menschen an Tuberkulose und fast 28 000 Menschen erkranken an dieser vermeidbaren und heilbaren Krankheit. „Pro Minute sterben drei Menschen an Tuberkulose. Das sind genau drei zu viel“, bringt es Kömm auf den Punkt. Je mehr wir in Diagnose, Prävention, Behandlung und Versorgung investieren, desto mehr Menschenleben können wir retten.

Infokasten: Welt-Tuberkulose-Tag

Der Welt-Tuberkulose-Tag wird jedes Jahr am 24. März international gefeiert.
Er wird begangen, um in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für die Krankheit Tuberkulose zu schärfen, damit Anstrengungen unternommen werden, diese Krankheit zu besiegen.
Warum der 24. März?
Am 24. März 1882 gab der deutsche Mediziner Robert Koch die Entdeckung des Tuberkulosebakteriums bekannt.

Weitergehende Informationen zu TB:
www.dahw.de/faq-tuberkulose


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Mit Ihrer Hilfe können wir Menschen helfen, die von Tuberkulose betroffen oder bedroht sind.


WELT-TUBERKULOSE TAG

Obwohl die bakterielle Infektionskrankheit vermeidbar und behandelbar ist, versursacht sie nach wie vor großes Leid und fordert unzählige Menschenleben.