31. Dezember 2015

JB 2015 - Buruli Ulcer breitet sich in Westafrika aus

Hütte in Sierra Leone
Hütte in Sierra Leone Foto: Jochen Hövekenmeier

2015 häuften sich die Meldungen über Buruli-Fälle in Liberia. Hier wird die DAHW ab dem laufenden Jahr ebenfalls Expertise für Diagnose und Therapie zur Verfügung stellen und den Aufbau eines Nationalprogramms gegen Buruli Ulcer unterstützen.

Nicht nur durch die großflächigen Geschwüre und offenen Wunden ist Buruli Ulcer, eine zu den vernachlässigten Tropenkrankheiten zählende Erkrankung, besonders schlimm: Die meisten Patienten sind Kinder unter 14 Jahren. Warum das so ist oder wie genau sich die Krankheit überträgt, ist bis heute unbekannt, weil nicht erforscht.

Der Erreger von Buruli Ulcer ist das Mycobakterium ulcerans, das eng verwandt mit den Erregern von Lepra und Tuberkulose ist. Experten vermuten eine Übertragung durch Mücken oder Stechfliegen. Dafür spricht das überwiegende Vorkommen in der Nähe von stehenden Gewässern. Im Körper zerstören die Bakterien das Gewebe der Haut und sondern gleichzeitig ein Nervengift ab, so dass diese Verletzungen zunächst schmerzfrei bleiben.

Vor zehn Jahren hat die DAHW, dank Unterstützung der Würzburger Zeitungsgruppe Mainpost, ein Diagnose- und Behandlungszentrum für Buruli in Togo aufgebaut. In dem Hospital von Tsevié werden zudem auch Mitarbeiter des staatlichen Gesundheitsdienstes ausgebildet, damit sie die Erkrankung rechtzeitig erkennen.

Eine genaue Diagnose ist nur durch eine komplizierte gentechnische PCR-Untersuchung des befallenen Gewebes möglich. Gemeinsam mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und dem Bernhard-Nocht-Institut (BNI) in Hamburg als Partner sowie mit dem europäischen Forschungsprojekt BuruliVac hat die DAHW in Togo ein entsprechend ausgestattetes Labor eingerichtet. Jetzt vergehen nur wenige Tage, bis ein verlässliches Ergebnis vorliegt.

Die bakterielle Infektion lässt sich mit zwei Antibiotika über mehrere Wochen relativ leicht behandeln. Das zerstörte Gewebe muss oft chirurgisch behandelt werden, in den meisten Fällen ist dies eine langwierige und schmerzhafte Prozedur. Die Kinder bekommen während ihres langen Aufenthalts im Hospital von Tsevié auch Schulunterricht.

2012 hat sich die DAHW an einem Pilotprojekt in Nigeria beteiligt: In drei Bundesstaaten, in denen Buruli aufgetreten ist, werden Mitarbeiter aus Gesundheitsdiensten und Laboren aus- und weitergebildet sowie Patienten während der langen Behandlung sozial betreut.

2015 häuften sich die Meldungen über Buruli-Fälle in Liberia. Hier wird die DAHW ab dem laufenden Jahr ebenfalls Expertise für Diagnose und Therapie zur Verfügung stellen und den Aufbau eines flächendeckenden Nationalprogramms gegen Buruli Ulcer unterstützen.

Die Fondation Follereau Luxembourg (FFL) unterstützt diese Arbeit der DAHW finanziell und mit technischer Beratung.