31. Dezember 2015

JB 2015 - Eine Frage der Familie

Ärzte unter sich: Drs. Sri Nandini und Anand Krishnan.
Ärzte unter sich: Drs. Sri Nandini und Anand Krishnan. Foto: DAHW

Vater und Tochter als Lepra-Experten in Liberia: Die Drs Sri Nandini und Anand Kishnan.

Schon länger stand fest, dass der erfahrene Lepra-Arzt Dr. Anand Krishnan aus Sri Lanka als medizinischer Berater der DAHW nach Liberia gehen würde. Er berät dort die nationalen Kontrollprogramme gegen Tuberkulose und vernachlässigte Tropenkrankheiten, worunter seit 2014 auch Lepra fällt.

Gleichzeitig musste ein Nachfolger für Dr. Pieter de Koning im Projekt in Ganta, im Bundesstaat Nimba, gefunden werden. Die Suche für Ganta gestaltete sich schwierig. Durch die Ebola-Epidemie sank die Zahl der Bewerber schnell auf Null. Ärzte, die nach Liberia gehen wollten, bevorzugten in Ebola-Behandlungszentren zu arbeiten. Lepra-Arbeit in der abgelegenen Region um Ganta, mitten im Urwald nahe der Grenze zu Guinea, und trotzdem von Ebola bedroht zu sein, war zu dieser Zeit überhaupt nicht gefragt.

Hilfe kam aus Indien: Dr. Sri Nandini Krishnan, die gerade in Chennai ihre medizinische Ausbildung beendet hatte, hat durch ihren Vater von den Problemen erfahren und sich sofort bereiterklärt, als Lepra-Ärztin in Ganta zu arbeiten – mitten in der schlimmsten Ebola-Epidemie aller Zeiten.

„Viel mehr als vor Ebola habe ich Angst davor, als junge Ärztin nicht richtig ernst genommen zu werden“, sagte die damals 25-Jährige kurz vor ihrer Abreise nach Liberia. „Denn vor Krankheiten kann ich mich schützen, das habe ich schon als Kind gelernt.“

Sri Nandini ist ein „Kind der DAHW“, wurde im Hospital von Abeokuta in Nigeria geboren, in dem ihr Vater Anand damals für die DAHW tätig war. Die Familie Krish-nan ist viel herumgekommen, war auch einige Jahre in Äthiopien, wo der Vater in dem von der DAHW gegründeten Ausbildungszentrum ALERT Ärzte und Pfleger aus der halben Welt für die Lepra-Arbeit ausgebildet hat.

Seit Anfang 2015 ist die junge Ärztin in Ganta und kümmert sich um die vielen Menschen, die dort dringend ihre Hilfe benötigen. Das Gesundheitssystem war fast völlig zusammengebrochen, fast alle Gesundheitsposten verwaist, nur in Ganta gab es diese junge Ärztin, die trotz Ebola auf ihrem Posten blieb. So, wie sie es schon lange vor der Universität von ihrem Vater gelernt hatte.