Eine gute Stunde dauert die Fahrt durch den dichten Verkehr der südpakistanischen Metropole Karachi in den Vorort Manghopir. Dr. Ruth Pfau, die bekannte deutsche Lepraärztin und Ordensfrau, sitzt auf dem Beifahrersitz des Wagens und wird von Sozialarbeiterin Sadia Umar begleitet. „Behandlungen werden hier nicht mehr durchgeführt, seit ein Wärter vor einigen Jahren erschossen wurde. Patienten kommen nun, im Jahr 2016, direkt ins Marie Adelaide Leprosy Centre (MALC) im Herzen von Karachi. Das ist sicherer“, erklärt Umar.
In direkter Nachbarschaft der Schule und des Wohnheimes Manghopir wohnen heute Menschen mit Behinderungen. Sie alle machen eine Berufsausbildung oder haben sie bereits abgeschlossen. Wie die Schwestern Laila H. und Uzla H. aus Afghanistan, die beide vor vielen Jahren mit schweren Lepraschäden nach Manghopir kamen und hier behandelt wurden. Weder erinnern sie sich, wann es war, noch wie alt sie sind. „Wahrscheinlich sind beide Anfang 40“, zuckt Umar mit den Schultern.