26. Mai 2020

DAHW-Bildungsprojekt "Kinderwelten"

Was brauchen Kinder, um glücklich zu sein? Was macht sie traurig? Was würden sie ändern, wenn sie Königin oder Bürgermeister wären? Unterscheiden sich die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder in unterschiedlichen Teilen der Erde? Finden sie überall gleich Beachtung? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das multimediale Bildungsprojekt „Kinderwelten“ der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe.

Herzstück ist ein Film des Liedermachers und Kindheitspädagogen Christof Balling, produziert mit Unterstützung des Musikpädagogen Dr. Dennis Schütze. Gemeinsam waren die beiden Würzburger in deutschen und tansanischen Schulen unterwegs, um mit Kindern Musik zu machen und über diese Fragen ins Gespräch zu kommen. Begleitend zum Film steht ein umfassendes Materialpaket zur Verfügung, um Kindern die Themen Inklusion und Kinderrechte, das Leben in einem afrikanischen Land und die Arbeit einer Hilfsorganisation näher zu bringen.

Link zum Kinderwelten-Film: https://youtu.be/1VBXIGNfpiw
Weitere Informationen unter: www.dahw.de/Kinderwelten

Jedes Kind spielt gerne mit seinen Freunden und braucht eine Familie zum Glücklich sein. Kein Kind möchte geärgert, geschlagen oder ausgegrenzt werden. Da unterscheiden sich die Bedürfnisse von Kindern in Deutschland und Tansania kaum. Doch fragt man genauer nach – und hört man genauer hin ­­–, werden die Unterschiede sichtbar, die im engen Zusammenhang mit den Lebenswelten der Kinder stehen. Denn auch wenn die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN) Kindern weltweit die gleichen Rechte zuspricht, ist ihre Umsetzung nicht überall gleich erfüllt. Ebenso ist es mit der UN-Behindertenrechtskonvention, die allen Menschen mit Behinderung ein Recht auf gesellschaftliche Teilhabe garantiert – doch in vielen Bereichen des Lebens und in vielen Ländern sind wir noch weit davon entfernt.

Mit ihrem neuen Bildungsprojekt „Kinderwelten“ will die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe auf die grundlegenden Bedürfnisse von Kindern in verschiedenen Ländern, auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede, auf Ausgrenzungsprozesse und Abhängigkeiten aufmerksam machen. Im Sinne des Globalen Lernens sollen so ein Bewusstsein für die globalen Zusammenhänge, Empathie und Verständnis geweckt werden – sowohl bei Kindern in Deutschland, als auch bei Kindern in Tansania, denn das Bildungsmaterial zu diesem Projekt wurde für den Einsatz in beiden Ländern auf Deutsch und Kisuaheli aufbereitet.

Im Zentrum des Projektes steht ein Film, den Christof Balling mit Unterstützung von Dr. Dennis Schütze produziert hat: Gemeinsam besuchten sie zunächst Kinder der integrativen Grund- und Ganztagsschule Würzburg-Heuchelhof, an der Balling als Musikpädagoge tätig ist. Dort sang der Liedermacher zusammen mit den Kindern zunächst einige Songs aus seinem eigenen Repertoire, anschließend stellte er ihnen Fragen, um mehr über ihre Wünsche zu erfahren. Im Sommer 2019 reisten beide dann mithilfe der DAHW zur Kogaja Primary School und zur Chumwi A Primaryschool in die Region Shirati in Tansania. Hier ist das Würzburger Hilfswerk seit vielen Jahrzehnten für Menschen im Einsatz, die aufgrund einer Erkrankung oder Behinderungen Ausgrenzung erfahren.

Der 30-minütige Film über diese Reise ist auf vielen Ebenen – emotional wie gedanklich – „bewegend“. Christof Balling gelingt es über die Musik und dank seiner sensiblen Herangehensweise, das Vertrauen der Kinder in beiden Ländern zu gewinnen und ihnen ehrliche, unverstellte Antworten zu entlocken, die tiefe Einblicke in ihre Lebenswelt erlauben. Insbesondere die Kinder in Tansania sind es nicht gewohnt, nach ihren Wünschen und Ängsten gefragt zu werden – dass sie sich dennoch öffnen, ist eine der Besonderheiten des Films.

Begleitend zum Film gibt es eine Auswahl von Christof Ballings „Mitmachliedern“ mit den Kindern der Würzburger Schule sowie Aufnahmen der Songs, die er mit den Kindern in Tansania singt. Daneben stehen viele Bilder von der Reise bereit sowie Materialien und Arbeitsblätter rund um das Thema Inklusion und Kinderrechte, auch im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit, zu Tansania und die über 60 Jahre währende Arbeit der DAHW in diesem ostafrikanischen Land. Alle kostenlos herunterzuladen auf www.dahw.de/Kinderwelten oder auch bestellbar auf einem Datenstick mitsamt Begleitheft. Die Bildungsreferentinnen der DAHW, Maria Hisch und Judith Aßländer, kommen auf Wunsch auch in den Kindergarten, die Schule oder den Verein, um die „Kinderwelten“ altersgerecht vorzustellen und zu einem Themenschwerpunkt zu referieren.

Die Bildungsarbeit in der DAHW

„Mit unserem neuen Bildungsprojekt ‚Kinderwelten‘ wollen wir einen Bezug zu den 17 sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs), den Nachhaltigkeitszielen, herstellen“, erläutert Maria Hisch (DAHW. „Vor allem die Ziele 3, Gesundheit, 4, Bildung, und 10, Inklusion, stehen in direkter Verbindung zu unserer weltweiten Projektarbeit, sodass wir sie mit konkreten Beispielen von Menschen in unseren Einsatzländern kindgerecht veranschaulichen können.“ Dem Konzept des „Globalen Lernens“ folgend, soll so die Auseinandersetzung mit verschiedenen Gesundheits- und Lebenssituationen von Menschen, mit Ausgrenzungsprozessen und Barrieren unterstützt werden, um durch die so gewonnene bewusste Wahrnehmung Verhaltensänderungen zu erzielen. „So entsteht gelebte Toleranz, die zu gelebter Solidarität führt!“

Informationen für pädagogische Fachkräfte

Um Kindern im Alter von ca. 5 bis 13 Jahren in der (Vor-)Schule oder im außerschulischen Bereich die Themen Inklusion und Kinderrechte, das Leben in einem afrikanischen Land und die Arbeit einer Hilfsorganisation näher zu bringen, stehen begleitend zum Film „Kinderwelten“ Bild- und Audio-Dateien, Arbeitsblätter und vertiefende Informationen bereit. Diese können auf www.dahw.de/Kinderwelten kostenlos heruntergeladen oder auf einem Datenstick bestellt werden. Zudem kommen die DAHW-Bildungsreferentinnen auf Wunsch persönlich in die Einrichtung, um die "Kinderwelten" altersgerecht zu einem spezifischen Themenschwerpunkt zu vermitteln.