05. Mai 2023

Konflikt im Sudan: DAHW-Patient:innen werden weiter versorgt

In unserem Projektland gehen die Kämpfe weiter – trotz einer eigentlich vereinbarten Waffenruhe. Unser Partner vor Ort, Dr. Emile Tanyous, betreut die Patient:innen unterdessen per Smartphone.

Würzburg / Khartum, 05.05.2023: „Alles ist zusammengebrochen“, so fasst der seit langer Zeit für die DAHW tätige sudanesische Arzt Dr. Emile Tanyous die Situation in seinem Heimatland zusammen. Er ist im Moment an einem sicheren Ort, aber die Lage in der Hauptstadt Khartum und weiteren Teilen des Sudans ist nach dem Gewaltausbruch vor drei Wochen katastrophal. Dr. Emile spricht von zerstörten Straßenzügen, geplünderten Geschäften, verlassenen Wohngebieten. Was er nicht erwähnt: Der Konflikt hat bereits Hunderte Tote und Tausende Verletzte gefordert – genaue Zahlen sind nicht bekannt.

Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe beobachtet die Situation weiter mit großer Sorge. „Gewaltsame Auseinandersetzungen jeglicher Art haben für unsere Mandatsgruppen, vulnerable und marginalisierte Personen, immer besonders negative Auswirkungen“, sagt Dr. Saskia Kreibich, Global Health-Beraterin der DAHW und zuständig für die Projekte in Ostafrika. „Gerade diese Menschen sind oft nicht in der Lage, sich einer gefährlichen Situation zu entziehen – weil sie beispielsweise nicht über die Mittel verfügen, eine Flucht zu bezahlen.“ Das trifft in den allermeisten Fällen auch auf Betroffene von armutsassoziierten Krankheiten wie Lepra zu, wie sie auch Dr. Emile im Sudan betreut.

Dr. Emile hält den Kontakt zu seinen Patient:innen aufrecht – über Messenger-Dienste auf dem Smartphone. „Wenn sich ihr Zustand ändert oder zum Beispiel neue Läsionen auftreten, schicken sie mir Sprachnachrichten oder Fotos, dann kann ich mir ein Bild machen“, erklärt er. Die Versorgung seiner Patient:innen sei vorerst gesichert: Zuletzt habe er Medikamente ausgegeben, die bis Ende Juli reichen sollten. Aber: "Niemand weiß, wie es hier weitergeht.“