13. September 2019

„Lasst uns nicht traurig sein, dass sie nicht mehr unter uns ist“

Foto: Dr. Reinhardt Mayer

Gedenkabend anlässlich des 90. Geburtstages von Dr. Ruth Pfau der ehrenamtlichen DAHW-Aktionsgruppe in Balingen

Am 9. September 2019 hätte die Lepra-Ärztin und Nonne Dr. Ruth Pfau ihren 90. Geburtstag feiern können. Die Balinger Aktionsgruppe der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, die katholische Erwachsenenbildung und die katholische Kirchengemeinde Heilig-Geist haben daher zu einem Gedenkabend eingeladen und viele kamen.

Dr. Reinhardt Mayer brachte als Vertreter der Aktionsgruppe in seiner Begrüßung seine große Freude zum Ausdruck, dass etwa 80 Interessierte den Weg in das katholische Gemeindehaus gefunden haben, um die Filmbiographie zum Leben und Wirken von Dr. Ruth Pfau anzuschauen. Am Anfang zeigten Margrit Weinmann-Mayer, Barbara Gerhardt und Sarah Gerhardt die biographische Entwicklung von Dr. Ruth Pfau auf, wie von der unchristlichen jungen Frau eine Nonne und später die weltweit mit vielen Auszeichnungen gewürdigte Lepraärztin wurde. Eine Christin im Status einer Ehrenbürgerin in einem islamischen Staat wie Pakistan.

Wer über Ruth Pfau erzählen oder schreiben möchte, läuft immer die Gefahr, ihr nicht gerecht zu werden. Sie hat so viele Gesichter: die mutige Kämpferin, die Verzweifelte, die Humorvolle mit einem verschmitzten Lächeln, die immer wieder Staunende. Und auch die, die bis ins hohe Alter immer wieder an ihre physischen und psychischen Grenzen ging. „Denn es muss im Leben mehr, als alles geben“. Trotz aller Schwierigkeiten und Rückschläge hatte sie nie an dem Sinn ihrer Arbeit im Einsatz für den Kampf gegen die Lepra gezweifelt, denn Gott habe sie gerade so geschaffen, dass sie diesen Dienst mit Liebe und Zuversicht tun konnte, dabei habe er aber vergessen, ihr die Höhenangst zu nehmen, denn das habe sie oft in dieser gebirgigen Landschaft wie Pakistan zu Überwindungen gezwungen.

Nach dem Film wurden auch noch zahlreiche Fragen gestellt. Ja, es gibt immer noch Lepra auf unserer Welt, jedes Jahr werden immer noch um die 250.000 Neufälle entdeckt. Wobei sich viele Länder sehr schwer tun, diesen „Makel“ über ihr Land preiszugeben. Deshalb ist die DAHW weltweit, gerade in Krisengebieten wie Pakistan, Jemen oder Südsudan unermüdlich im Einsatz.

Dr. Ruth Pfau hat ein Vermächtnis hinterlassen, eine zentrale Herausforderung, denn sie motiviert die Liebe zu den Menschen nicht abreißen zu lassen.