20. April 2005

Leprakranke jetzt gleichberechtigte Patienten

Dank der Hilfe der DAHW behandeln in Indien jetzt alle staatlichen Gesundheitszentren Neuerkrankte.

(Würzburg, 20.04.05) Leprakranke in Indien können sich seit Anfang diesen Jahres erstmals in allen Gesundheitszentren ihres Landes behandeln lassen. Eine entsprechende Regelung haben die indischen Bundesstaaten jetzt umgesetzt. "Die Ausgrenzung von hunderttausenden von Leprakranken aus Teilen des indischen Gesundheitssystems hat endlich ein Ende", begrüßt der Geschäftsführer der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW), Jürgen Hammelehle, das flächendeckende Behandlungsangebot. Allein im Jahr 2003 erkrankten in Indien 367.000 Menschen an Lepra.

Die Integration der Lepra-Arbeit hat in einigen Bundesstaaten bereits vor zehn Jahren begonnen. Vor drei Jahren begannen die Gesundheitszentren vermehrt mit der Behandlung. Das in der Lepra-Arbeit unerfahrene Personal wurde unter anderem von der DAHW geschult und kontrolliert. Das Training ist jetzt weitestgehend abgeschlossen, so dass die Behandlung flächendeckend angeboten werden kann. Die DAHW setzt die Kontrollen und vereinzelt auch die Schulungen noch einige Jahre fort, um eine korrekte Diagnose und Behandlung zu garantieren.

Die Kranken konnten vor der Integration nur die mitunter weit entfernten staatlichen Spezial-Kliniken oder nichtstaatliche Projekte wie die der DAHW aufsuchen. Viele Patienten scheuten jedoch die lange und teure Anreise. Oft wurden sie deswegen erst behandelt, als sie schon infolge von Lepra behindert waren.

"Einer der Gründe für die fehlende Lepra-Arbeit in den Gesundheitszentren war die uralte Stigmatisierung der Krankheit ", erklärt DAHW-Geschäftsführer Jürgen Hammelehle. "Die Patienten sollten lieber in besonderen Kliniken versorgt werden."

Operationen für 10.000 Behinderte pro Jahr geplant
Die DAHW und die anderen in Indien engagierten Lepra-Hilfswerke haben die Behandlung der Neuerkrankten an die Gesundheitszentren abgegeben. Sie werden sich stattdessen in Zukunft verstärkt um Menschen kümmern, die infolge von Lepra behindert und ausgestoßen sind. Vom indischen Staat werden diese kaum unterstützt.

In Indien gibt es bis zu zwei Millionen Menschen, die an Folgen von Lepra leiden. Vielen Behinderten droht die Verelendung, weil sie nicht mehr arbeiten können. Die Lepra-Hilfswerke wollen nun 10.000 Menschen pro Jahr eine wiederherstellende Chirurgie ermöglichen, über 6.000 mehr als bisher.

Die DAHW hilft in Indien insgesamt über 100.000 Lepra-Opfern.

Kontakt: Thorsten Beil, Pressereferent, Telefon: (0931) 7948-130,
E-Mail: thorsten.beil@dahw.de