Hombolo / Tansania:
Antony Cyprians bindet Besen
Antony Cyprians ist ein fleißiger Mann, der für sich und seine
Familie arbeiten will. Der 65-Jährige hat durch seine langjährige
Lepra-Erkrankung Behinderungen an den Beinen. Die Krankheit lähmte seine
Gesichtsmuskulatur und schwächte das Sehvermögen. Inzwischen ist er
fast blind.
Daher ist er froh, dass das Besenbinden mittlerweile zur Routine
geworden ist, denn er muss für seine Frau und die beiden Enkelkinder
sorgen, die seine Tochter bei ihm gelassen hat. Sie musste in die Stadt
gehen, um Arbeit zu finden. Auch seine anderen drei Kinder sind längst
fortgezogen. Zurück ins Dorf kommen sie nur, wenn sie genügend Geld für
den Bus haben.
Antony Cyprians arbeitet im Schatten eines Baumes
Doch Antony ist zufrieden, denn er konnte sich mit einem kleinen
Darlehen als Besenbinder selbständig machen. Diesen Kleinkredit bekam er
als Mitglied einer Selbsthilfegruppe, die von der DAHW unterstützt
wird. Damit soll Menschen mit Behinderungen und ihren Angehörigen
ermöglicht werden, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. „Den
Kredit habe ich schon abbezahlt“, sagt Antony Cyprians stolz.
Der größte Abnehmer seiner Produkte ist das nahe Krankenhaus. Heute
hat er einige Besen verkauft. Nun ist Feierabend. Er stützt sich auf
seine Krücken und macht sich auf den Weg nach Hause, wo seine Frau und
die Enkel in der Lehmhütte auf ihn warten.
Shashemene / Äthiopien:
Keria Andeta handelt auf dem Markt
Keria Andeta ist schon alt. Trotz ihrer Behinderung durch die
frühere Lepra-Erkrankung ist sie eine stolze Frau. Schon als Bauernkind
war sie es gewohnt, hart zu arbeiten. Um die Familie zu unterstützen,
musste sie die Schule nach wenigen Jahren abbrechen. Sie heiratete im
Alter von 15 Jahren. „Nachdem das zweite Baby geboren war, erkrankte ich
an Lepra“, sagt die 80-Jährige heute rückblickend. Über das, was dann
kam, fällt es ihr heute noch schwer zu sprechen. „Nach der Behandlung im
Krankenhaus ging ich wieder zurück in mein Dorf. Doch alles war anders
als vorher. Mein Mann ließ sich scheiden, und meine Kinder und ich
wurden von der Gemeinschaft ausgegrenzt.“
Keria Andeta wartet auf Kunden die ihre Waren kaufen
Sie zog in die Stadt Shashemene, wo sie später Mitglied einer
Selbsthilfegruppe wurde, die das DAHW-Team vor Ort ins Leben gerufen
hatte. Mit einem Mikrokredit konnte sie sich ein kleines Marktgeschäft
aufbauen. Aus der einst schüchternen Kranken wurde eine selbstbewusste
Geschäftsfrau, die es auch allein schaffte, ihren Kindern einen
Grundstock fürs Leben mitzugeben.
Kumbakonan / Indien:
Bageshri Nuri züchtet Ziegen
Die ehemalige Lepra-Patientin Bageshri Nuri hat ihren Kleinkredit
genutzt, um sich mit Ziegenzucht selbständig machen. Noch während ihrer
Heilungsphase, die sie nicht im Krankenhaus verbringen musste, brachten
DAHW-Mitarbeiter sie auf die Idee, mit einem Kleinkredit ihre
Selbständigkeit zu gründen. Bageshri lebt auf dem Land, die Ziegenzucht
war ihr vertraut. Heute ist ihre kleine Herde bereits auf 12 Ziegen
angewachsen und Bageshri kann gut für sich und ihre Familie sorgen.
Bageshri Nuri freut sich über Nachwuchs in ihrer Ziegenherde
Antony, Keria und Bageshri haben es geschafft. Sie stehen für viele
Menschen, deren Schicksal sich durch die Unterstützung der
DAHW-Spenderinnen und -Spender zum Guten gewendet hat.
So können Sie helfen:
Ihre Unterstützung ermöglicht Menschen ein selbstbestimmtes Leben.
Erfahren Sie mehr:
Selbsthilfegruppen und Mikrokredite
Weitere Reportagen aus unseren Projekten