25. September 2012

Mikrokredite sichern Familien den Lebensunterhalt

In vielen Projektländern fördert die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V. die Eigeninitiative von Menschen, sich mithilfe eines Kleinkredites eine Existenz aufzubauen. Ihre Arbeit verschafft ihnen Eigenständigkeit und Anerkennung und einen Platz in der Gemeinschaft.

Hombolo / Tansania:
Antony Cyprians bindet Besen

Antony Cyprians ist ein fleißiger Mann, der für sich und seine

Familie arbeiten will. Der 65-Jährige hat durch seine langjährige

Lepra-Erkrankung Behinderungen an den Beinen. Die Krankheit lähmte seine

Gesichtsmuskulatur und schwächte das Sehvermögen. Inzwischen ist er

fast blind.

Daher ist er froh, dass das Besenbinden mittlerweile zur Routine

geworden ist, denn er muss für seine Frau und die beiden Enkelkinder

sorgen, die seine Tochter bei ihm gelassen hat. Sie musste in die Stadt

gehen, um Arbeit zu finden. Auch seine anderen drei Kinder sind längst

fortgezogen. Zurück ins Dorf kommen sie nur, wenn sie genügend Geld für

den Bus haben.

Antony Cyprians arbeitet im Schatten eines Baumes

Doch Antony ist zufrieden, denn er konnte sich mit einem kleinen

Darlehen als Besenbinder selbständig machen. Diesen Kleinkredit bekam er

als Mitglied einer Selbsthilfegruppe, die von der DAHW unterstützt

wird. Damit soll Menschen mit Behinderungen und ihren Angehörigen

ermöglicht werden, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. „Den

Kredit habe ich schon abbezahlt“, sagt Antony Cyprians stolz.

Der größte Abnehmer seiner Produkte ist das nahe Krankenhaus. Heute

hat er einige Besen verkauft. Nun ist Feierabend. Er stützt sich auf

seine Krücken und macht sich auf den Weg nach Hause, wo seine Frau und

die Enkel in der Lehmhütte auf ihn warten.

Shashemene / Äthiopien:
Keria Andeta handelt auf dem Markt

Keria Andeta ist schon alt. Trotz ihrer Behinderung durch die

frühere Lepra-Erkrankung ist sie eine stolze Frau. Schon als Bauernkind

war sie es gewohnt, hart zu arbeiten. Um die Familie zu unterstützen,

musste sie die Schule nach wenigen Jahren abbrechen. Sie heiratete im

Alter von 15 Jahren. „Nachdem das zweite Baby geboren war, erkrankte ich

an Lepra“, sagt die 80-Jährige heute rückblickend. Über das, was dann

kam, fällt es ihr heute noch schwer zu sprechen. „Nach der Behandlung im

Krankenhaus ging ich wieder zurück in mein Dorf. Doch alles war anders

als vorher. Mein Mann ließ sich scheiden, und meine Kinder und ich

wurden von der Gemeinschaft ausgegrenzt.“

Keria Andeta wartet auf Kunden die ihre Waren kaufen

Sie zog in die Stadt Shashemene, wo sie später Mitglied einer

Selbsthilfegruppe wurde, die das DAHW-Team vor Ort ins Leben gerufen

hatte. Mit einem Mikrokredit konnte sie sich ein kleines Marktgeschäft

aufbauen. Aus der einst schüchternen Kranken wurde eine selbstbewusste

Geschäftsfrau, die es auch allein schaffte, ihren Kindern einen

Grundstock fürs Leben mitzugeben.

Kumbakonan / Indien:
Bageshri Nuri züchtet Ziegen

Die ehemalige Lepra-Patientin Bageshri Nuri hat ihren Kleinkredit

genutzt, um sich mit Ziegenzucht selbständig machen. Noch während ihrer

Heilungsphase, die sie nicht im Krankenhaus verbringen musste, brachten

DAHW-Mitarbeiter sie auf die Idee, mit einem Kleinkredit ihre

Selbständigkeit zu gründen. Bageshri lebt auf dem Land, die Ziegenzucht

war ihr vertraut. Heute ist ihre kleine Herde bereits auf 12 Ziegen

angewachsen und Bageshri kann gut für sich und ihre Familie sorgen.

Bageshri Nuri freut sich über Nachwuchs in ihrer Ziegenherde

Antony, Keria und Bageshri haben es geschafft. Sie stehen für viele

Menschen, deren Schicksal sich durch die Unterstützung der

DAHW-Spenderinnen und -Spender zum Guten gewendet hat.


So können Sie helfen:

Ihre Unterstützung ermöglicht Menschen ein selbstbestimmtes Leben.


Erfahren Sie mehr:

Selbsthilfegruppen und Mikrokredite

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