19. Oktober 2020

Nachruf: Monsignore Dr. August Beine

Dr. Beine im Rehabilitationszentrum Sivananda in Hyderabad, 2008 bei der Untersuchung eines Lepra-Patienten. Foto: Jochen Hövekenmeier / DAHW

Über 50 Jahre im Dienste der von Lepra betroffenen Menschen: ehemaliger Chefarzt vom Rehabilitationszentrum Sivananda verstorben.

„Guten Abend, Gott hat Monsignore Dr. August Beine heute um 17.30 Uhr zu sich geholt.“ Diese Nachricht der Nichte des Verstorbenen ging am Donnerstag, 15. Oktober 2020, in der Würzburger Zentrale der DAHW ein.

Der promovierte Tropenmediziner August Otto Beine, 1933 in Dortmund geboren, arbeitete mehr als 50 Jahre im Dienste der von Lepra betroffenen Menschen. Seit 1981 als Chefarzt im Rehabilitationszentrum Sivananda in Hyderabad in Süd-Indien, das von der DAHW unterstützt wird. Beine galt als einer der besten orthopädischen Chirurgen weltweit im Bereich der rehabilitativen Handchirurgie bei leprabedingten Behinderungen. Tausenden Menschen verhalf er durch korrigierende Operationen an Händen und Füßen zu mehr Lebensqualität und Selbstständigkeit. Oder wie er selbst es einmal in einem Interview formulierte: „Die Betroffenen sollen künftig als Menschen akzeptiert und nach ihren Leistungen beurteilt werden –  nicht nach alten Vorurteilen über ihre längst überwundene Krankheit.“

Für seinen Einsatz wurde der damals 79-Jährige im Jahr 2012 von Papst Benedikt XVI. zum Päpstlichen Ehrenkaplan im Rang eines Monsignore ernannt. Im gleichen Jahr erhielt er das Bundesverdienstkreuz und 2018 die Damian-Plakette für sein Lebenswerk, die höchste Ehrung der DAHW. Anfang 2016 kehrte Monsignore Dr. Beine nach Deutschland zurück, um in der Nähe seiner Familie seinen Lebensabend in verdienter Ruhe zu verbringen.

„Wir sind sehr traurig über den Verlust einer wahrhaft guten Seele“, sagt DAHW-Geschäftsführer Burkard Kömm, nachdem er vom Tod des Monsignore erfuhr. Unzählige Menschen habe Dr. Beine nicht nur von der Last einer körperlichen Behinderung, sondern auch von der Last des Stigmas einer Lepra-Erkrankung befreit. „Durch seine Arbeit hat er wesentlich dazu beigetragen, unsere Vision Wirklichkeit werden zu lassen, in der kein Mensch mehr infolge einer Lepra-Erkrankung mit Behinderung und Ausgrenzung kämpfen muss.“

Fotos: 2008, Sivananda, Jochen Hövekenmeier