Flucht und Vertreibung aus dem Kriegsland Südsudan hat die kleine Familie hinter sich und bemüht sich nun, ein neues Leben zu beginnen. Ein neues Leben, das mit einer kleinen Hütte, einer winzigen Parzelle Land und einem immer noch schwerkranken Sohn beginnen soll.
Zusammenbruch der Infrastruktur
Wäre da nicht die schwere Krankheit von Isaac. Er leidet an Hydrocephalus, besser bekannt als Wasserkopf. Sein Kopf begann sich im Alter von fünf Monaten unkontrolliert zu vergrößern. Die Eltern brachten das Kind zur kleinen Gesundheitsstation Mudani Hospital im Kejikeji, das im Süden von Südsudan liegt. Für die Eltern war es die nächstgelegene Gesundheitsstation. Der Bürgerkrieg war erneut entflammt und beeinträchtigte die Situation für die Bewohner. Das Reisen von Ort zu Ort war viel zu gefährlich, es gab Tote und Verletzte bei Schießereien zwischen den verfeindeten Gruppen, zwischen Militär und Rebellen. Die Infrastruktur mit dem bisschen Straßennetz brach völlig zusammen. Geld hatte die Familie nicht, und die Fahrt ins empfohlene Krankenhaus wurde zum Ding der Unmöglichkeit.
Krankenhaus-Odyssee mit wenig Geld
Doch Isaacs Kopf wurde immer größer, die Krankheit verschlimmerte sich. Mit dem letzten Geld in der Familienkasse brachte Mutter Jane ihr Kind ins medizinische Zentrum St. Dominik in Norduganda. Es war nicht einfach, denn dazu musste sie die Grenze in das Nachbarland überqueren. Obwohl das Zentrum nur wenige Kilometer entfernt lag. Nein, sie könnten ihrem Sohn nicht helfen, lautete die lapidare Antwort. Jane war verzweifelt. Man empfahl ihr das Mulago National Referral Hospital in der Hauptstadt Kampala. Es sei das Größte und Beste des Landes mit 1.500 Betten. Wieder mal war es das mangelnde Geld, das die Reise nicht umsetzen ließ.
„Ein Jahr später gab mir ein weißer Mann Geld für meinen Sohn“, erzählt Mutter Jane. Sie kennt nur seinen Vornamen: John. Wieder folgte eine Odyssee von Krankenhaus zu Krankenhaus. Diesmal reiste sie mit ihrem kranken Kind zum Gulu Independent Hospital, dann zum Lacor Hospital und wieder zurück nach Gulu, nur diesmal zum Gulu Regional Hospital. Überall versprach man ihr, dass es das nächste Krankenhaus sei, das ihrem Kind helfen werde. Doch nichts geschah. Jane und ihr Sohn wurden immer weiter herum geschickt. Daran zerbrach fast die Familie, denn Vater Victor war im Südsudan geblieben, um etwas Geld zu verdienen.