20. März 2015

Neue Strategie für weltweite Lepra-Arbeit

DAHW ist Gastgeber der ILEP-Vollversammlung. Weniger Übertragung, weniger Behinderung und weniger Barrieren für die Inklusion der von Lepra betroffenen Menschen sind die wichtigsten Eckpunkte der neuen Strategie. Die weltweit führenden Lepra-Experten und Mitglieder der Internationalen Vereinigung der Lepra-Hilfswerke (ILEP) treffen sich vom 25. bis 27. März in Würzburg, um diese Eckpunkte mit Leben zu füllen.

(Würzburg, im März 2015). "Schon lange haben wir diskutiert, was die ILEP künftig leisten kann und soll. Nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Lepra als vernachlässigte Tropenkrankheit (Neglected Tropical Disease, NTD) eingestuft hat, wird es immer wichtiger, dass wir über alle Grenzen hinweg aktiv sind." Mit diesen Worten begründet Burkard Kömm, Geschäftsführer der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe und Vorstandsmitglied der ILEP, die fast völlige Neuausrichtung der 1966 gegründeten Vereinigung.

Die neue Strategie sind insgesamt sechs Punkte. Die ersten drei betreffen die Arbeit vor Ort: Übertragungswege stoppen, Behinderungen vermeiden und Barrieren für die Inklusion der betroffenen Menschen abbauen. Drei weitere Punkte schärfen das Profil der ILEP als Anwalt der von Lepra Betroffenen: Die Zusammenarbeit der Mitglieder untereinander sowie mit anderen Organisationen weiter entwickeln, die eigene Arbeit effektiver managen und das Profil der Lepra-Arbeit stärken.

In verschiedenen Workshops werden die Lepra-Experten die neue Strategie anhand dieser Eckpunkte mit Leben füllen. "Ich erhoffe mir Visionen, die uns anspornen sowie realistische Zielsetzungen, die uns niemals Hoffnungslos werden lassen", so DAHW-Chef Kömm zu den drei wichtigen Lepra-Tagen in Würzburg. In der Mitgliederversammlung am Freitag sollen diese Vorschläge beschlossen werden.

Dazu wird DAHW-Chef Kömm rund 50 Teilnehmer aus 30 Ländern in der neuen DAHW-Zentrale begrüßen können. Erst vor neun Monaten hat die DAHW die neu gebauten Räume in der Raiffeisenstraße 3 bezogen. Mit der Vollversammlung der ILEP wird dort zum ersten Mal ein internationaler Kongress stattfinden.

In der ILEP haben sich 1966 die weltweit größten Lepra-Hilfswerke aus 14 Ländern zusammengeschlossen. Über diese Vereinigung koordinieren sie ihre Arbeit, um damit möglichst flächendeckend alle von Lepra betroffenen Menschen zu erreichen.

Die Weltgesundheitsorganisation hat nach Abschluss ihrer auf dem Papier scheinbar erfolgreichen, für die Praxis der Lepra-Arbeit jedoch kontraproduktiven Eliminierungs-Kampagne Lepra in fast allen Ländern als "eliminiert" erklärt. Trotz rund 230.000 gesicherter Neuerkrankungen 2013 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) und einer wahrscheinlich ähnlich hohen Zahl an nicht entdeckten Erkrankungen zählt Lepra bei der WHO jetzt zu den Neglected Tropical Diseases (NTDs, vernachlässigte Tropenkrankheiten).