02. November 2022

One Health – eine Gesundheit: DAHW plädiert für ein sektorübergreifendes Gesundheitswesen

Zum One Health Day am 3. November 2022 ruft die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe dazu auf, Expert:innen aus den Bereichen Mensch-, Tier- und Umweltgesundheit gleichermaßen in die Entwicklung von gesundheitlichen Lösungsansätzen mit einzubeziehen. Nur so können Wege entstehen, die sowohl sozial gerecht, als auch wirksam, nachhaltig und zukunftsfähig sind.

Würzburg / Äthiopien, den 03. November 2022: Bereits zum siebten Mal soll der One Health Day am 3. November weltweit die Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit von One-Health-Interaktionen lenken, so das Ziel der Initiatoren One Health Commission, One Health Initiative und der One Health Platform Foundation.

Auch die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe setzt verstärkt auf diese Strategie. „Unsere One Health-Projekte in Ostafrika zeigen, dass dieser Ansatz wunderbar funktioniert“, resümiert Dr. Saskia Kreibich, Global Health Beraterin bei der DAHW. „Wir haben gerade ein solches Projekt in Äthiopien erfolgreich abgeschlossen und sind mit den Ergebnissen mehr als zufrieden. In der Region Benishangul-Gumuz haben wir geflüchteten Menschen einen verbesserten Zugang zu einem nachhaltigen Lebensunterhalt und Umweltschutzprogramm ermöglichen können. Dabei sind wir ganz konkret nach der One Health-Strategie vorgegangen und haben die Wechselbeziehung zwischen dem Lebensunterhalt der Betroffenen und der Umwelt berücksichtigt. So verbesserten wir das Einkommen und die Lebensgrundlagen der Menschen, indem wir ihnen widerstandsfähigere landwirtschaftliche Praktiken vermittelten und sie entsprechend ausstatteten. Gleichzeitig wird dabei aktiver Umwelt- und Tierschutz praktiziert.“

Nachhaltige Anbaumethoden, Betriebsmittel und Know-how

Bislang fehlte es den meisten Landwirt:innen an technischem Fachwissen über nachhaltige Anbaumethoden und an den entsprechenden Werkzeugen und Technologien. Sie waren kaum auf den Klimawandel vorbereitet. Veraltete Praktiken und eine ineffiziente Wassernutzung führten außerdem dazu, dass die Menschen mit ihrer Landwirtschaft im Wettbewerb nur wenig Chancen hatten. Durch den Zugang zu konsistenteren und qualitativ hochwertigen Betriebsmitteln, die Einführung geeigneter Werkzeuge und die Verbesserung des technischen Wissens über nachhaltige, klimaresistente Anbaumethoden konnten die Kleinbauern ihre Erträge und ihr Einkommen steigern.

„Der One-Health-Gedanke lehrt uns, ganzheitlicher zu denken und zu handeln, das komplexe Ökosystem zu betrachten und die Zusammenhänge zwischen Mensch, Tier und Umwelt zu erkennen“, erklärt Dr. Kreibich. „Die Artenvielfalt und natürliche Lebensräume sind die Lebensgrundlage für uns Menschen und senken das Risiko zukünftiger Pandemien. Auch die direkten Auswirkungen des Klimawandels in Form von Dürren, Fluten oder Stürmen bedrohen die Existenzgrundlage der Ärmsten.“ In der Arbeit der DAHW in den Ländern des globalen Südens spielt all das eine entscheidende Rolle, sind doch Tuberkulose sowie die meisten vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs) Zoonosen bzw. umweltassoziierte Krankheiten. Umso mehr wichtiger ist es der DAHW, den Teufelskreislauf zwischen Armut und Krankheit zu durchbrechen, indem sie – wie anfangs beschrieben – Kleinstbauern in ihrer Lebensgrundlage stärkt.

Verbesserte Lebensgrundlagen, mehr Gesundheit für Mensch, Tier und Umwelt

„In Äthiopien sind es mitunter starke Dürren, die das Leben der Gemeinden erschweren. Vor allem Menschen, die von Armut und Krankheit betroffen sind, leben oft von der Hand in den Mund. In einem Hilfsprojekt in Negele haben wir deshalb betroffene Familien mit Ziegen ausgestattet, um ihnen eine Einkommensgrundlage zu ermöglichen, und schulten sie in der artgerechten Haltung und Gesunderhaltung der Tiere“, berichtet Dr. Kreibich aus einem anderen DAHW One Health-Projekt.

Auch hier setzte die DAHW sektorübergreifend an. Neben den Begünstigten wurden auch Akteure und Vertreter:innen anderer Sektoren mit einbezogen, zum Beispiel in Form von TB-Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen für Human- und Veterinärmediziner:innen, um Risiken von Übertragungswegen zwischen Mensch und Tier frühzeitig zu identifizieren und zu verhindern. Wertvolles Know-how, das auch bei der Unterbindung der Übertragung anderer vernachlässigter Tropenkrankheiten relevant ist.

So plädiert die DAHW nicht nur am One Health-Day, sondern auch in Zukunft für ein sektorübergreifendes Gesundheitswesen. „Uns ist es wichtig, das Bewusstsein für die Bedeutung von One Health zu verstärken. Wenn wir bereichsübergreifend zusammenarbeiten, können wir die Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen und unserer gemeinsamen Umwelt gleichermaßen verbessern und langfristige, nachhaltige Erfolge erzielen.“


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