(Würzburg, 12.08.2010) "Die Preise für Tomaten, Zwiebeln, Kartoffeln und andere Gemüse sind um 400 Prozent gestiegen. Die Reisernte in der Provinz Sindh ist vernichtet, ebenso wie große Teile der Ernten im Punjab, der Kornkammer Pakistans. Mindestens vier Millionen Menschen werden in den nächsten drei Monaten Nahrungsmittelhilfe brauchen", berichtet Shakil Ahmad. Der Geschäftsführer des DAHW-Partners Marie Adelaide Leprosy Center (MALC) steht in regelmäßigem Kontakt mit den Helfern, die seit zehn Tagen Flutopfer in Pakistan mit dem Nötigsten unterstützen. Das zumindest vorläufige Ende der sintflut-artigen Regenfälle habe den Menschen eine kleine Atempause verschafft. In einigen Gegenden sei es jedoch weiterhin extrem schwierig, überhaupt zu den Betroffenen zu gelangen.
Die Infrastruktur ist schwer geschädigt: In den Provinzen Punjab und Sindh ist das Stromnetz weitgehend zerstört. Nach Angaben der Nationalen Flutkommission sind mehr als 300.000 Häuser beschädigt oder eingestürzt. Inzwischen sind 60.000 Helfer und Soldaten in der am schwersten betroffenen Provinz Khyber Pakhtunkhwa im Einsatz, um Zehntausende Menschen zu versorgen.
Auch die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Stadt Mohenjo-Daro am Indus ist bedroht: Die Siedlung aus der Bronzezeit zählt zu den frühen Hochkulturen der Menschheit.
"Das Leben wird von Tag zu Tag härter, aber der Mut und der Durchhaltewille der Menschen ist bewundernswert", berichtet Shakil Ahmad. Immer wieder werde bekannt, wie sich Menschen retten konnten: Eine 70-jährige Frau, die sich auf dem Hof neben dem Viehstall schlafen gelegt hatte, wurde von einem Schwall Wasser überrascht. Wie durch ein Wunder war plötzlich eine Kuh aus dem Stall neben ihr, und sie konnte sich am Nacken des Tiers festhalten. Stundenlang trieb sie so an der Kuh hängend durch die Fluten, bis sie sich endlich auf festem Grund wiederfand. Ein Vater und seine drei Kinder verbrachten zwei Tage auf einem Baum und ernährten sich von Blättern, weil niemand sie retten konnte.
Die DAHW hat für Soforthilfe und Wiederaufbau in Pakistan 100.000 Euro bereitgestellt und bittet um Spenden. Ihr Partner MALC leistet mit mehr als 800 Helfern Soforthilfe und wird auch den Wiederaufbau fördern. Die Helfer, die in den betroffenen Gebieten normalerweise Lepra- und Tuberkulosepatienten betreuen, sind vor Ort und müssen nicht erst weite Wege zurücklegen. Auch sechs Ärzte und eine Ärztin sind mit mobilen Teams unterwegs und leisten medizinische Hilfe.
Die DAHW fördert seit 50 Jahren medizinisch-soziale Projekte in Pakistan. Mit ihren Partnern MALC in Karachi, gegründet von Dr. Ruth Pfau, und Aid to Leprosy Patients (ALP) in Rawalpindi, geleitet von Dr. Christine Schmotzer, hat sie u.a. bei dem großen Erdbeben 2005 Hilfe geleistet.
Die DAHW fördert seit 50 Jahren medizinisch-soziale Projekte in Pakistan.
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