08. März 2018

Ruth Pfaus letztes literarisches Juwel

Rezension zu "Die Schönheit des Helfens. Ärztin, Nonne, Powerfrau - ein verrücktes Leben" von Sabine Ludwig

Ich hatte sie noch getroffen, damals, im schwülwarmen Karachi im März 2016, durfte sie persönlich eine Woche lang begleiten. Es war eine kurze Woche, die mir aber umso länger erschien, da Dr. Ruth Pfau eine überaus charismatische und interessante, aber auch willensstarke Frau war, die mir ihr Leben in einem der gefährlichsten Länder der Welt, Pakistan, so nahe brachte. Zwei Jahre später halte ich nun ihr letztes Buch in Händen, an dem sie damals schon gearbeitet hatte, als sie sich am frühen Abend oft für ein paar Stunden in ihr Arbeits- und Schlafzimmer zurückzog. Das übrigens jetzt zum neu gegründeten Ruth-Pfau-Museum gehört.

Ihr Buch wird auch die begeistern, die sie nie persönlich kennengelernt haben oder auch noch nie etwas über die Arbeit der Ordensfrau und Lepraärztin gehört haben.

Erfahren Sie selbst, warum Verfasser von Leserbriefen „Santa, subito!“ für diese Frau fordern, die sich fast ein Leben lang für die Ärmsten der Armen, die Kranken und Halbtoten, die Vernachlässigten und Ausgestoßenen, die Unterdrückten und Misshandelten einsetzte. Erlesen Sie das Geheimnis um ihre erste große Liebe, die sie alles vergessen ließ: Die Zivilisation, das angenehme Leben und die große Karriere als Ärztin in den deutschen Nachkriegsjahren. Immer wieder tauchen Betrachtungen rund um die Liebe auf, die für sie so facettenreich war, dass man am liebsten eintauchen möchte in die Gefühlswelt der geborenen Leipzigerin, der Auswanderin und der Abenteurerin. Ihr letztes Buch ist ein Vermächtnis, das nur der begreift, der es in Händen hält, der es liest und sich mitreißen lässt.

Ruth Pfau: Die Schönheit des Helfens. Ärztin, Nonne, Powerfrau - ein verrücktes Leben, Herder Verlag, 256 Seiten, 22 Euro.

Mehr Literatur zum Werk und Leben von Dr. Ruth Pfau finden Sie hier:

Bibliographie Dr. Ruth Pfau