18. September 2017

Schiller und die Gesundheitsräuber

Die DAHW präsentiert gemeinsam mit der BUKO Pharmakampagne das Straßentheater „Schluck & weg“. Am 21. September verdeutlicht die bissige Satire die globale Problematik von Antibiotika-Resistenzen. Über diese Probleme sowie ihre weltweite Projektarbeit informiert die DAHW zusätzlich mit einem Stand.

Straßentheater „Schluck & weg“ bringt Antibiotika-Resistenzen und den tuberkulosekranken Schiller auf die Asphaltbühne.

(Würzburg, 18. September 2017). Einst als Wunderwaffe gegen bakterielle Infektionen gepriesen verlieren Antibiotika allmählich ihre Wirksamkeit. Gründe dafür sind unkontrollierte bzw. unnötige innahmen oder vorzeitige Abbrüche von Therapien mit den Therapeutika. Resistente Erreger entstehen und machen nicht nur in Industriestaaten Probleme. Noch mehr Menschenleben fordern sie in armen Ländern, wo viele Erkrankungen nicht mehr behandelbar sind, weil andere, noch wirksame Antibiotika nicht bezahlbar sind.

Am Donnerstag, den 21. September, zwischen 14 und 17 Uhr vor dem dm-Markt (QR-Code-Fläche) in der Würzburger Eichhornstraße präsentiert die DAHW das spannende Stück „Schiller und die Gesundheitsräuber“ der BUKO Pharmakampagne gleich mehrfach. Die zwei Tuberkulose-Bakterien Tuberku und Losi sind deprimiert, denn es wird in Deutschland immer schwieriger, den Menschen ihre Gesundheit zu rauben. Und man höre und staune: Der Dichter Friedrich Schiller war vor 200 Jahren selbst ein Opfer der Tuberkulose.

Was sich die beiden Bakterien dann einfallen lassen, verspricht Spannung pur. Weil es nämlich auch um Antibiotika geht und um den charmanten Mister Armut als neuen Chef der beiden. Renate Reichelt, DAHW-Referentin für entwicklungspolitische Bildung, ist dabei. „Um Tuberku und Losi inmitten eines spannenden Themas besser kennenzulernen laden wir besonders Schulklassen und Jugendgruppen ein, damit diese jungen Menschen lernen, dass eine Behandlung mit Antibiotika eine ernste Angelegenheit ist.“

Die Resistenzen beschäftigen die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe auch in ihrer Projektarbeit. Allein in Pakistan gibt es rund 15.000 Tuberkulose (TB)- Fälle, bei denen die Standard-Medikamente nicht mehr wirken und nur noch extrem teure Ausweichmedikamente und langwierige Behandlungen helfen. „Doch nur drei- bis viertausend dieser Menschen haben Zugang zu solch einer Behandlung“, betont Dr. Chris Schmotzer, die die DAHW in Nordpakistan unterstützt. „Unbehandelt steckt jeder Kranke viele weitere Menschen an.“

Eine Ursache für die Entstehung der resistenten Erreger ist der Übergebrauch von Antibiotika. Aus kommerzieller Sicht wollen die Hersteller neuer Medikamente diese möglichst häufig eingesetzt wissen, aus medizinischer Sicht ist genau das Gegenteil sinnvoll. Die DAHW wirbt daher mit dem Straßentheater für einen verantwortungsbewussten Umgang, alternative Forschungsmodelle und mehr öffentliche Forschungsgelder.

Kontakt:
Jochen Hövekenmeier, Tel: (0 931) 79 48-130, mobil: (0 172) 54 53 014, presse@dahw.de
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