21. August 2017

Staatsbegräbnis in Karachi

Der Friedhof ist mit Bannern geschmückt. Der Erzbischof verlaß die Abschiedsworte des Papstes für Ruth in der Kathedrale.
Der Friedhof ist mit Bannern geschmückt. Der Erzbischof verlaß die Abschiedsworte des Papstes für Ruth in der Kathedrale. Foto: Harald Meyer-Porzky / DAHW

Mit einem Staatsbegräbnis hat die islamische Republik Pakistan Dr. Ruth Pfau heute die letzte Ehre erwiesen.

Die Regierung von Premierminister Shahid Khaqan Abbasi hatte für Samstag, den 19. August 2017, Trauerbeflaggung angeordnet.

Zahlreiche Menschen haben an diesem Tag während der bewegenden Trauerfeier in der St. Patricks-Kathedrale und der anschließenden Beerdigung von Dr. Ruth Pfau Abschied genommen.

Zu den Trauergästen zählten neben dem Premierminister weitere hohe Würdenträger des pakistanischen Staates und der Religionsgemeinschaften sowie die Präsidentin der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, Gudrun Freifrau von Wiedersperg, und der Vorstand der Ruth-Pfau-Stiftung, Harald Meyer-Porzky.

Premier Shadid Khaqan Abbasi hatte sich zuvor bereits in das Kondolenzbuch eingetragen, das in dem von Dr. Ruth Pfau gegründeten Mary Adelaide Leprosy Centre (MALC) ausliegt.

Hier nahmen Mitarbeiter des MALC und ehemalige Patienten Abschied von der Ärztin und Ordensfrau. Einige von ihnen legten dafür eine lange Strecke zurück und waren tagelang unterwegs, nur um sich von Ruth Pfau verabschieden zu können.

„Wir werden uns immer an ihren bemerkenswerten Dienst an die Menschlichkeit über sechs Jahrzehnte erinnern“, sagte Premierminister Abbasi an Ruth Pfaus langjähriger Wirkungsstätte und betonte, sein Land könne niemals ihre Hingabe und Aufopferung zurückzahlen, mit der sie sich um die Benachteiligten der Gesellschaft gekümmert hatte: „Möge Gott ihre Seele mit ewigen Frieden segnen und uns den Mut geben, in ihre Fußstapfen zu treten.“

Auch der deutsche Botschafter in Pakistan, Martin Kobler, nahm an der Trauerfeier teil.

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v.l.n.r. Harald Meyer-Porzky (Vorstand Ruth-Pfau-Stiftung), Gudrun Freifrau v. Wiedersperg (Präsidentin der DAHW) und Mervyn Lobo (Geschäftsführer des MALC)

Er würdigte auch die hohe Wertschätzung, die Ruth Pfau in Pakistan widerfährt und damit die Fortführung ihres Lebenswerkes darstellt: „Ruth Pfau hat sich für Toleranz und Dialog zwischen den Religionen eingesetzt und ist dafür vielfach ausgezeichnet worden“, so Harald Meyer-Porzky: „Dass jetzt ein ganzes Land um sie trauert, ist die Bestätigung, wie erfolgreich sie war.“

Zahlreiche Sender übertrugen die Feierlichkeiten in Pakistan live. Dies zeigt deutlich, welche Bedeutung Dr. Ruth Pfau in Pakistan erlangt hat. Dr. Pfaus Sarg wurde mit der pakistanischen Flagge und Rosenblättern bedeckt, Salutschüsse waren zu hören.

Mehr als tausend Soldaten waren im Einsatz, um Dr. Ruth Pfau das letzte Geleit zu geben. Harald Meyer-Porzky: „Mit einigen von ihnen kam ich ins Gespräch und sie sagten mir, dass sie diesen heutigen Dienst aus innerer Überzeugung leisten. Es ist überwältigend zu erleben, wie sehr Ruth Pfau in der Bevölkerung bekannt und verwurzelt, ja beheimatet war.“

Nachstehend ein deutschsprachiger TV-Bericht von Euronews:

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Als weitere Ehrung wird Karachis Civil Hospital den Namen von Dr. Ruth Pfau bekommen. Foto: Harald Meyer-Porzky / DAHW

Während der Feierlichkeiten hat Erzbischof Joseph Coutts eine von Papst Franziskus übersandte Abschiedsrede verlesen. Daran erinnert ein großes Transparent nahe ihrem Grab.

Am Tag ihrer Beisetzung wurde das größte Lehrklinikum in Karachi, das „Civil Hospital“, auf Anordnung des Chief Ministers der Provinz Sindh umbenannt in „Dr. Ruth K.M. Pfau Hospital“.

Die DAHW hatte die Arbeit des MALC fast von Beginn an finanziell unterstützt und war somit fast 60 Jahre lang der größte Förderer von Ruth Pfau. Seit 1996 wird dies noch zusätzlich von der Ruth-Pfau-Stiftung unterstützt.