12. November 2003

Tansania: Zufluchtstätte für Leprakranke

Das Hospital Kola Ndoto ist ein Zentrum zur Behandlung von Lepra in Tansania. Die Menschen erhalten hier ihre dringend benötigten Medikamente.

Mitten in einer staubtrockenen Gegend im Norden Tansanias, in der bitterarme Ackerbauern dem kargen Boden kaum etwas Grünes abgewinnen können, liegt das Krankenhaus Kola Ndoto. Das von der Deutschen- Lepra- und Tuberkulosehilfe mitfinanzierte Hospital ist seit seiner Gründung im Jahr 1976 eine Zufluchtsstätte für Leprakranke.

Das Krankenhaus in der Region Shinyanga hat eine eigene Lepra-Station mit 40 Betten. Die meisten Patienten nehmen weite Wege in Kauf, um von einem Lepra-Arzt behandelt zu werden. Wegen der langen Anreise kommen sie entgegen der in Tansania üblichen Praxis ohne einen Verwandten, der sie verköstigt. Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe hilft mit, dass die Menschen dennoch versorgt werden.

Der medizinische Leiter in Kola Ndoto, Dr. Emanuel Mwandu, wurde mit Unterstützung der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe in wiederherstellender Chirurgie ausgebildet: Er hat sich darauf spezialisiert, Lepra-Patienten mit deformierten oder steifen Gelenken zu helfen. Allein im Jahr 2001 hat er 200 Patienten operiert. Menschen können dank seiner Arbeit nach vielen Jahren der Behinderung endlich wieder ihre Hände und Füße gebrauchen. Außerdem betreuen zwei Krankengymnasten die Patienten.

Viele geheilte Lepra-Patienten haben sich in Kola Ndoto niedergelassen. Sie waren von ihren Familien ausgestoßen worden. Ihre Verwandten und Bekannten dachten, Lepra sei ein unheilbares Übel. Aufklärungsarbeit ist deswegen eines der wichtigen Anliegen der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe.

Bei der Einheimischen Bevölkerung ist der Gospelchor des Krankenhauses berühmt. Die Musiker singen selbstgeschriebene Lieder über Lepra und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsaufklärung. Der Chor tritt vor allem auf Märkten und in Schulen auf. Auch Dr. Emanuel Mwandu und seine Band gehören zu der Gruppe. Ihre Lieder handeln von der Sehnsucht nach einem besseren Leben ohne Krankheit.

Das tansanische Gesundheitsministerium und die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe führen in den Dörfern Leprakontrollen durch. Ziel ist, die Lepra- und Tuberkulosekranken möglichst frühzeitig zu finden, um sie besser heilen zu können und um weitere Ansteckungen zu verhindern.

Durch Kontrollen wurde die Zahl der Lepra-Erkrankungen in Tansania um 90 Prozent gesenkt. Dennoch leben in dem ostafrikanischen Land 20.000 Menschen, die wegen Lepra schwer behindert sind. Hinzu kommen allein im Jahr 2001 rund 4.600 neu entdeckte Leprafälle.