08. März 2006

TB-Behandlung für die Ärmsten

Ein Gesundheitsposten im Radius von ein bis zwei Kilometern, längere Öffnungszeiten, geschulte Freiwillige...

Armut begünstigt die Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie Tuberkulose (TB), und die Eindämmung von Infektionskrankheiten ist ein wichtiger Schritt, um Armut zu bekämpfen. Besonders prekär ist die Situation in den wachsenden Elendsvierteln großer Städte, in denen viele Menschen auf engstem Raum zusammen leben. Bereits heute lebt eine Milliarde Menschen in städtischen Slums, Tendenz steigend. Hier macht Armut krank und Krankheit arm.

Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) hat in einem Elendsviertel von Neu Delhi ein Modellprojekt gestartet, das einen Weg aus diesem Dilemma aufzeigt. Ärzte, Sozialarbeiter und Freiwillige, wie z.B. kleine Ladenbesitzer, arbeiten mit den TB-Kranken zusammen. "Wenn die Patienten nicht zu den Gesundheitsposten kommen können, dann müssen die Gesundheitsposten zu den Patienten kommen“, erläutert DAHW-Geschäftsführer Jürgen Hammelehle das Prinzip.

Ein Gesundheitsposten im Radius von ein bis zwei Kilometern, längere Öffnungszeiten, geschulte Freiwillige, die die Medikamente ausgeben und die Einnahme beaufsichtigen sowie Gesundheitsaufklärung tragen dazu bei, ein engmaschiges Netz zur TB-Behandlung zu knüpfen. Viele Tuberkulose-Kranke standen bisher vor der Wahl Arbeit oder Behandlung. Sie riskierten ihren Job als Tagelöhner, wenn sie die Medikamente in der oft nur wenige Stunden geöffneten und weit entfernten Gesundheitsstation abholten. Wenn sie keine Medikamente nahmen oder die Einnahme zu früh abbrachen, riskierten sie, weitere Menschen anzustecken und zu sterben.

"Zum Modellprojekt gehört auch wirtschaftliche Anschubhilfe“, erklärt Jürgen Hammelehle, "etwa ein Kredit, um ein kleines Geschäft zu eröffnen und so besser für die Familie sorgen zu können.“  

Die DAHW ist Mitglied der weltweiten Stop-TB-Partnerschaft, die den Welt-Tuberkulose-Tag 2006 unter das Motto "Tuberkulose – weltweites Handeln erforderlich“ gestellt hat. Das Netzwerk wurde 2000 von der Weltgesund- heitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen, um die Zahl der Tuberkulose-Kranken und der TB-bedingten Todesfälle bis zum Jahr 2015 zu halbieren. 

Die DAHW fördert in 16 Ländern Projekte und Programme zur TB-Bekämpfung. Acht, darunter Indien, gehören zu den 22 Ländern mit hoher TB-Rate.  Die DAHW sorgt dafür, dass acht Prozent aller weltweit registrierten Patienten Zugang zu Behandlung haben.

Geschäftsführer Jürgen Hammelehle und DAHW-Ärzte stehen für Interviews zur Verfügung.

Kontakt zur DAHW-Pressestelle:

Renate Vacker, Telefon: 0931/ 7948-132, E-Mail:
renate.vacker@dahw.de

 

Eine Familie hat mit Hilfe der DAHW einen Gemischtwaren-Laden eröffnet. Foto: DAHW / Ursula Meissner

 

 

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